Damit schockte die Gesellschaft die Börse. Die Aktie ging auf Talfahrt und verlor über 20 Prozent. Analysten hatten nach dem Verlust im ersten Quartal für das zweite Jahresviertel mit der Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet. Vor einem Jahr hatte Vestas von April bis Juni operativ noch 78 Millionen Euro verdient. Auch seine Prognose musste der Vorstand nun senken.
Spätzyklische Branche
Der Weltmarktführer litt im abgelaufenen Quartal immer noch unter der schwachen Auftragslage aus dem Krisenjahr 2009. Die Windenergie-Industrie gilt als spätzyklische Branche, die erst mit Verzögerung auf Konjunkturentwicklungen reagiert. Daher wirkt sich die Wirtschaftskrise erst jetzt voll in den Ergebnissen aus. Im vergangenen Jahr waren die Aufträge den Angaben zufolge eingebrochen, weil viele Banken sich mit der Finanzierung von Windprojekten zurückhielten.
Verlust von 119 Millionen Euro
Der Umsatz von Vestas sank im zweiten Quartal um 17 Prozent auf nur noch gut eine Milliarde Euro. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 119 Millionen Euro, nach einem Überschuss von 43 Millionen vor einem Jahr. Der Vorstand begründete die enttäuschende Entwicklung mit den niedrigen Auslastung der Werke. Das Unternehmen hatte sich entschieden, die Auftragsflaute auszusitzen und die Kapazitäten sogar wie geplant weiter auszubauen. Die schwache Entwicklung des Marktes sei nur vorübergehend, hiess es. Die deutschen Konkurrenten Nordex und Repower hatten im ersten Halbjahr mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, konnten sich aber knapp in den schwarzen Zahlen halten.
Auftragslage verbessert sich
Inzwischen hat sich die Auftragslage den Angaben zufolge deutlich verbessert. Zwischen April und Juni gingen bei Vestas Bestellungen über gut 3 Gigawatt Leistung ein. Das war so viel wie noch in keinem Quartal zuvor und mehr als im ganzen vergangenen Jahr zusammen, wie der Konzern erklärte.
Ausblick gekappt
Dennoch mussten die Dänen ihren Ausblick kräftig kappen. Im laufenden Jahr erwarten sie nur noch einen Umsatz von 6 Milliarden Euro. Zuletzt hatten sie noch 7 Milliarden für möglich gehalten. Die Erwartungen für die operative Marge senkte der Vorstand von 10 bis 11 Prozent auf nunmehr 5 bis 6 Prozent. Das Unternehmen begründete den grösseren Pessimismus unter anderem mit Verschiebungen von Aufträgen. Viele erwartete Bestellungen aus Deutschland, Spanien und den USA verzögerten sich und könnten in diesem Jahr, anders als geplant, nicht mehr abgerechnet werden. (awp/mc/ps/10)