Die 41, 43 und 50 Jahre alten Beschuldigten stehen im Verdacht, zusammen mit einem bereits zuvor inhaftierten 47-Jährigen die Bank um rund neun Millionen Euro erpresst zu haben, berichtete am Samstag die Staatsanwaltschaft Rostock. Das Quartett sei im Besitz von mehr als 2.000 Kontounterlagen gewesen, die zuvor der LLB abhandengekommen seien. Es bestehe kein Zusammenhang zu den bei der Staatsanwaltschaft Bochum geführten Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Geldanlagen bei der LGT-Bank in Liechtenstein, hiess es.
Hohe Geldbeträge verlangt
Wie die Staatsanwaltschaft weiter berichtete, sollen die vier zunächst von einzelnen Bankkunden hohe Geldbeträge gefordert haben. Sie hätten gedroht, den Inhalt der Unterlagen an die Finanzbehörden weiterzuleiten. Die Kunden hätten jedoch nicht gezahlt, sondern sich an ihre Bank gewandt. Das Geldinstitut habe dann Kontakt zu den Erpressern aufgenommen. Nach Zahlung von 7,5 Millionen Schweizer Franken (rund 4,7 Millionen Euro) im August 2005 und vier Millionen Euro im August 2007 hätten diese 1600 Kontobelege zurückgegeben. Die Aushändigung der restlichen Kontobelege gegen Zahlung von weiteren vier Millionen Euro sei für August 2009 vorgesehen gewesen.
LLB seit 2003 Opfer von Erpressungen
Die LLB ist eigenen Angaben zufolge seit 2003 Opfer von Erpressungen. Ein ehemaliger Mitarbeiter erpresste die Bank mit entwendeten internen Belegen, die deutsche Bankkunden betreffen. Er drohte mit Weitergabe dieser Belege. Aufgrund einer Strafanzeige der LLB konnte der Täter verhaftet und im April 2004 verurteilt werden. Sein Wissen soll er an den 47-jährigen mutmasslichen Haupttäter weitergeleitet haben, der die Erpressung dann fortgesetzt haben soll. Dieser mehrfach einschlägig vorbestrafte Mann war im September 2007 auf dem Hamburger Flughafen mit rund 450 000 Euro im Gepäck kurz vor dem Abflug nach Thailand festgenommen worden.
Traditionsreichste Liechtensteiner Bank
Wie die LLB weiter berichtete, betreffen die entwendeten Bankunterlagen einen kleinen Teil der deutschen Bankkunden mit Namenskonten. Diese Kunden seien der Bank bekannt und würden im Bedarfsfall persönlich informiert. Die LLB wurde 1861 gegründet und ist das traditionsreichste Finanzinstitut im Fürstentum. Das Land Liechtenstein besitzt die Aktienmehrheit. Zum 30. Juni 2007 verwaltete die LLB-Gruppe ein Kundenvermögen von 60,6 Milliarden Franken (37,5 Mrd. Euro). (awp/mc/ps)