Villepin bestätigt Abbau von 10’000 Airbus-Stellen
De Villepin sagte am Dienstag dem Sender RTL, er habe sich bei Airbus-Chef Louis Gallois gegen Entlassungen bei Airbus eingesetzt.
Treffen auf höchster Ebene
Präsident Jacques Chirac und Bundeskanzlerin Angela Merkel wollen die Airbus-Krise bei einem Treffen am Freitag in der Nähe von Berlin auf Schloss Meseberg erörtern, sagte de Villepin. «Das ist eine Frage, die wir auf höchster Ebene angehen wollen», fügte er an. Er habe Merkel angerufen und das französische Bestreben übermittelt, «eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden.» In dem weitgehend deutsch-französischen Unternehmen «muss eine gerechte Verteilung zwischen den einen und den anderen gefunden werden», sagte Villepin.
«Heikle Massnahmen»
«Der Anpassungsprozess des Unternehmens schliesst Massnahmen bei der Beschäftigung ein, die heikel sind», sagte de Villepin. «In dem Plan sind 10.000 Arbeitsplätze vorgesehen», die wegfallen sollen. Man müsse jedoch darauf achten, auf welche Art und Weise dies geschehe. «Für jeden einzelnen muss eine Antwort gefunden werden», erklärte er.
Werke Nordenham und Varel vor Verkauf
In Deutschland beschäftigt Airbus rund 23.000 Mitarbeiter. Insgesamt sind es mehr als 55.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaften befürchten die Trennung von ganzen Werken. Laut einem Bericht der «Bild» vom Dienstag sollen durch das Sparprogramm in Hamburg weniger als 1.000 der rund 12.000 Arbeitsplätze entfallen und die beiden Werke Nordenham und Varel mit zusammen 3.500 Mitarbeitern verkauft werden. Die Arbeitszeit in deutschen Werken solle von 37,5 auf 40 Stunden verlängert werden. In Deutschland gibt es eine Vereinbarung, die bis 2012 keine betriebsbedingten Kündigungen bei Airbus zulässt. Den «Bild»-Informationen soll auch in Frankreich das Werk Méaulte mit 1.200 Mitarbeitern verkauft werden, vom Werk Saint Nazaire (2.200 Beschäftigte) wolle sich Airbus teilweise trennen.
Bekanntgabe der Sanierungs-Details verschoben
Wegen strittiger Fragen zwischen den beteiligten Ländern hatte der Airbus-Mutterkonzern EADS am Montag überraschend die mit Spannung erwartete Bekanntgabe der Details des «Power8» genannten Sanierungsprogramms für die Flugzeugbauer abgesagt. Es müsse noch weiter über die länderübergreifende Aufteilung der industriellen Arbeitspakete für das geplante neue Langstreckenflugzeug A350XWB beraten werden, wurde mitgeteilt. Nach französischen und deutschen Presseberichten ist vor allem noch die Aufteilung der Rumpfproduktion des geplanten Langstreckenjets A350 umkämpft.
Streit zwischen DaimlerChrysler und Frankreich
Der «Financial Times Deutschland» (FTD/Dienstag) zufolge fiel die offizielle Verkündung von «Power8» wegen eines Streits zwischen dem deutschen EADS-Grossaktionär DaimlerChrysler und dem französischen Staat aus. DaimlerChrysler sehe die Gefahr, dass Frankreich zu grosse Teile der Rumpfproduktion des A350 an sich ziehe, hiess es. Zudem gebe es Zweifel an den Einsparzielen. Mit dem Sanierungsprogramm sollen rund fünf Milliarden Euro bis zum Jahr 2010 eingespart werden. Es ist eine Konsequenz aus den langen Verzögerungen bei der Produktion des Riesen-Airbus A380, die Milliarden-Kosten verursachen. Zugleich braucht Airbus viel Geld für die Entwicklung des A350. (awp/mc/pg)