Dies teilte der weltgrösste Mobilfunker am Sonntagabend in London mit. Darin seien zwei Milliarden Dollar Schulden enthalten, die der britische Mobilfunkkonzern übernimmt. Für die restlichen Anteile an dem viertgrössten Handy-Anbieter Indiens wollen die Briten dem Minderheitsaktionär Essar ein Übernahmeangebot unterbreitet.
Komplettübernahme stehen allerdings Gesetzesauflagen entgegen
Hutchison Essar wird der Offerte nach mit 18,8 Milliarden Dollar bewertet. Einer Komplettübernahme von Hutchison Essar stehen allerdings Gesetzesauflagen entgegen, wonach ein ausländisches Unternehmen nicht mehr als 74 Prozent einer indischen Telekomfirma besitzen darf. Die künftige Aktionärsstruktur werde sich an den bestehenden Gesetzen orientieren, hiess es.
Rückzug von Bharti Airtel angekündigt
Hutchison Essar wird künftig mit dem Wettbewerber Bharti Airtel zusammenarbeiten, an dem Vodafone beteiligt ist. Die beiden indischen Mobilfunkgesellschaften hätten eine Vorvereinbarung für eine gemeinsame Nutzung ihrer Mobilfunknetze unterzeichnet, hiess es. Vodafone kündigte den Rückzug von Bharti Airtel an. Der Mischkonzern Bharti erhalte eine Kaufoption für 5,6 Prozent an Bharti Airtel; als Kaufpreis wurden 1,6 Milliarden Dollar vereinbart. Eine indirekte Beteiligung von 4,4 Prozent wolle Vodafone behalten, hiess es.
Position in Schwellenländern ausbauen und Kosten senken
Mit dem geplanten Angebot für den indischen Konkurrenten folgt Vodafone-Chef Arun Sarin seiner Strategie, wonach der Mobilfunkkonzern seine Position in Schwellenländern ausbauen und gleichzeitig die Kosten in den gesättigten Märkten Westeuropas senken will. Hutchison Essar hat 23,3 Millionen Kunden in dem neben China am schnellsten wachsenden Handy-Markt. Nach Gesetzesreformen und der Einführung neuer Technologien sprang die Zahl der Mobiltelefonierer in Indien von 10 Millionen im Jahr 2002 auf 143 Millionen im vergangenen Jahr. Die Regierung rechnet mit rund 500 Million Handybesitzern im Jahr 2010. Vodafone will die Transaktion, der noch die Kartellbehörden zustimmen müssen, im zweiten Quartal abschliessen.
Gewinn pro Aktie wird um rund sieben Prozent geschmälert
Die Mehrheitsübernahme von Hutchison Essar will Vodafone durch Barbestände und die Aufnahme neuer Schulden stemmen. Der Verbindlichkeiten würden sich Ende März auf rund 23 Milliarden britische Pfund belaufen, hiess es. Während Hutchison Essar ab dem ersten Jahr zum Umsatzwachstum beitragen soll, rechnet Vodafone mit einem geringeren Gewinn. Im ersten Jahr nach der Übernahme werde der Gewinn pro Aktie um rund sieben Prozent geschmälert. Die Belastung werde bis ins fünfte Jahr nach der Akquisition reichen, teilte das Unternehmen weiter mit. (awp/mc/ab)