Vodafone will künftig höhere Dividende zahlen
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009/10 sollen die Aktionäre 8,31 Pence je Aktie erhalten, das sind bereits neun Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aktie drehte nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus und büsste zuletzt rund 0,3 Prozent an Wert ein. Damit geht das Management von Vodafone weiter als die Deutsche Telekom, die ihren Aktionären bislang nur eine stabile Ausschüttung in Aussicht stellen mochte und dabei eine Mindestdividende von 70 Cent je Aktie versprach nach 78 Cent für das vergangene Jahr Die Aktionäre sollen aber zusätzlich von Aktienrückkäufen profitieren. Die spanische Telefonica will ihren Aktionären bis 2012 mindesten 1,75 Euro je Aktie zahlen, für 2010 sollen es 1,40 Euro sein.
Kosteneffizienz gesteigert
Vodafone habe nicht nur seine Ausrichtung, sondern auch seine Kosteneffizienz verbessert, begründete Vodafone-Chef Vittorio Colao die neue Dividendenpolitik. «Wir haben Fortschritte in unseren Wachstumsgebieten gemacht.» Dazu zählen die Briten neben mobilen Datendiensten auch das Breitbandgeschäft und die Unternehmenskunden. Das wirtschaftliche Umfeld in einigen der wichtigsten Märkte bleibe aber fragil, warnte Colao. Genau wie die Telekom kämpft Vodafone trotz seiner breiteren regionalen Aufstellung mit sinkenden Preisen und dem harten Wettbewerb im Mobilfunk.
Umsatz- und Gewinnplus
Nur dank Währungseffekten und Zukäufen stiegen die Umsätze im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 um 8,4 Prozent auf 44,5 Milliarden britische Pfund (52 Mrd Euro). Diese Effekte herausgerechnet gingen die Erlöse um 2,3 Prozent zurück. Vodafone hatte im vergangenen Jahr unter anderem seinen Anteil an der südafrikanischen Vodacom erhöht. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 1,7 Prozent auf 14,7 Milliarden Pfund zu. Unterm Strich verdiente Vodafone dank niedrigerer Abschreibungen mit 8,6 Milliarden Pfund deutlich mehr als im Vorjahr (3,0 Mrd Pfund). Wie andere Mobilfunkkonzerne versucht Vodafone derzeit, durch ein hartes Sparprogramm seine Profitabilität wieder zu steigern. Die Kosten seien weiter gesenkt worden als geplant, sagte Vodafone-Chef Colao. Bislang stehen die Margen aber unter anderem wegen des harten Preiskampfs in Indien weiter unter Druck. Bis 2013 will Vodafone noch einmal eine Milliarde Pfund einsparen.
Moderate Prognose für 2011
Im laufenden Geschäftsjahr (bis März 2011) soll der bereinigte operativen Gewinn mit 11,2 bis 12 Milliarden Pfund stabil gehalten beziehungsweise leicht gesteigert werden. Die Serviceumsätze – also die rein mit Mobilfunkdienstleistungen erwirtschafteten Erlöse – hofft Colao, vor allem dank seiner Töchter in Südafrika und Indien wieder organisch steigern zu können. In den Schwellenländern konnte Vodafone seinen Marktanteil ausbauen. So wuchsen die Umsätze in Asien und der Pazifik-Region sowie im Nahen Osten und Afrika. In Europa und Afrika gingen die Umsätze hingegen zurück. Das Problemkind des Konzerns, die türkische Tochter, schaffte im Schlussquartal die Trendwende und steigerte die Serviceumsätze um knapp ein Drittel.
Deutschland: Service-Umsätze rückläufig
Bei der deutschen Tochter gingen die Service-Umsätze um 3,5 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro zurück. Verantwortlich dafür seien die strengere Regulierung, die unter anderem für niedrigere Roaming-Einnahmen verantwortlich war, aber auch die Wirtschaftskrise, die zu einem veränderten Reiseverhalten der Kunden geführt habe. Die Zahl der Mobilfunkkunden sank um etwa eine Million auf 34,5 Millionen. Weltweit kam Vodafone auf 341 Millionen Mobilfunkkunden. (awp/mc/ps/08)