Vögele: Finanzinvestoren kommen an GV widerstandslos durch
Die Verwaltungsräte Jan Berger, Peter Littmann, Alain Caparros und Hans Ziegler wurden mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt. Damit besteht das oberste Gremium von Vögele derzeit nur noch aus vier Mitgliedern. Caparros übernimmt das VR-Präsidium, Ziegler wird Vizepräsident.
Schweigen zu erzwungenem Abgang
Wortmeldungen zum erzwungenen Abgang von Verwaltungsratspräsident Bernd Bothe und dessen Vize Felix Ehrat sowie den VR-Mitgliedern Daniel Sauter und Carlo Vögele gab es keine. Nicht einmal die sonst so redseligen Kleinaktionäre äusserten sich dazu. Anfang Monat hatte sich eine rebellierende Aktionärsgruppe, bestehend aus dem britischen Hedge-Funds Laxey, den Investmentgesellschaften Cheyne Capital Management und Sterling Strategic Value des Financiers Tito Tettamanti sowie dem Aktionär Massimo Pedrazzini, gegen die Wiederwahl von Bothe und Ehrat gestellt.
«Unnötige Auseinandersetzungen» vermeiden
Nachdem die beiden kaum Unterstützung durch andere Grossaktionäre bekommen hatten, gaben Bothe und Ehrat am vergangene Woche ihren Verzicht auf die Wiederwahl bekannt. «Ich bedaure diesen Schritt, werde aber die Entscheidung der Aktionäre respektieren», sagte Bothe zu Beginn der Generalversammlung. Er wollte mit seinem freiwilligen Rücktritt «unnötige Auseinandersetzungen» vermeiden.
Laxey hält 23 Prozent an Vögele
Trotz des Verzichts hatten die Finanzinvestoren keine neuen Kandidaten zur Wahl in den VR aufgestellt. Ein Sprecher des Hedge Funds Laxey hatte Anfang Monat gesagt, man spreche den verbleibenden Verwaltungsratsmitgliedern sowie Vögele-Chef André Maeder das Vertrauen aus. Die Gruppe, die rund 23% am grössten Schweizer Kleiderkonzern hält, behält sich aber vor, zu einem späteren Zeitpunkt neue Mitglieder vorzuschlagen. Auch der Verwaltungsrat seinerseits empfahl keine neuen Gremiumsmitglieder zur Wahl.
Absichten der Grossaktionäre unklar
Die Finanzinvestoren waren unzufrieden mit der Strategie des bisherigen Vögele-Verwaltungsrates, am Engagement des Unternehmens in zahlreichen europäischen Ländern festzuhalten. Gemäss Analysten sind die Absichten der Grossaktionäre unklar. Spekulationen über eine Zerschlagung von Charles Vögele machen die Runde. Das Inlandgeschäft könnte Gerüchten zufolge an die Migros gehen, die mit 9,4% an Vögele beteiligt ist.
Migros: Vögele-Beteiligung «reines Finanzinvestment»
Die Migros wollte dazu am Mittwoch nicht Stellung nehmen. Ein Sprecher betonte erneut, dass die Beteiligung an Charles Vögele ein reines Finanzinvestment sei. Auch alle weiteren Anträge des Verwaltungsrates wurden von den Anteilseignern gutgeheissen. Anwesend waren 544 Aktionäre oder deren Vertreter. Insgesamt waren damit 51,3% der Stimmen vertreten. (awp/mc/ps/23)