Volkswagen-Konzern verdient mit VW und Audi
VW Pkw kam auf einen operativen Gewinn von 416 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr wegen der einbrechenden Märkte und hoher Lagerbestände noch ein Minus von 279 Millionen Euro angefallen war. An der Börse sprangen die im Leitindex Dax gelisteten VW-Vorzugsaktien nach der Bilanzvorlage nach oben. Der Anstieg sei aber durch Handelsaktivitäten zu begründen, sagte ein Börsianer. Die Zahlen selbst enthielten «nichts Neues». VW hatte die Konzernzahlen schon in der vergangenen Woche vorab veröffentlicht und legte nun mit den Spartenergebnissen die vollständige Quartalsbilanz vor.
Audi als verlässliche Ertragssäule
Audi steuerte 478 Millionen Euro zum operativen Gewinn bei. Insgesamt verdiente Europas grösster Autobauer vor Zinsen und Steuern 848 Millionen Euro. Weiterhin hohe Verluste verzeichnete die spanische Tochter Seat mit einem Minus von 110 Millionen Euro. Auch die britische Luxusmarke Bentley und die Marke VW Nutzfahrzeuge schrieben rote Zahlen.
Umsatz konzernweit um 19 Prozent gesteigert
Der Umsatz stieg konzernweit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 19 Prozent auf 28, 65 Milliarden Euro. Der Überschuss wuchs von 243 Millionen auf 473 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte nur der Verkauf des brasilianischen Nutzfahrzeuggeschäfts an MAN einen Verlust verhindert. Die Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr führte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf die wachsenden weltweiten Automärkte zurück. Zudem hätte sich die «Kosten- und Investitionsdisziplin» ausgezahlt. «Für den weiteren Geschäftsverlauf sind wir zuversichtlich.» Der Konzern verfügt im Automobilbereich über ein komfortables Liquiditätspolster von 14,2 Milliarden Euro.
Jahresprognose bekräftigt
Volkswagen bekräftigte die Jahresprognose: Ohne genaue Ziele zu nennen, sollen Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr zulegen. 2009 waren die Erlöse von rund 114 Milliarden Euro auf rund 105 Milliarden Euro zurückgegangen. Der operative Gewinn schrumpfte auf 1,86 Milliarden Euro. Unterm Strich verdienten die Wolfsburger 911 Millionen Euro, gut 80 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Im ersten Quartal 2010 legte der Absatz der Volumenmarken den Angaben zufolge zweistellig zu. Insgesamt steigerte der Konzern seinen Weltmarktanteil von elf auf 11,6 Prozent. Auch im Gesamtjahr will VW weiter Marktanteile gewinnen. In den ersten drei Monaten stiegen die Auslieferungen um gut 24 Prozent auf über 1,74 Millionen Fahrzeuge. Grösster Einzelmarkt blieb China mit rund 457.400 Auslieferungen. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 61 Prozent zum Vorjahr. Weil in China Gemeinschaftsunternehmen mit lokalen Partnern betrieben werden, wird das Chinageschäft im Finanzergebnis verbucht. Das operative Ergebnis allein aus diesem Markt bezifferte der Konzern auf 286 Millionen Euro.
Fernziel 2018: Führender Autobauer der Welt
VW hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2018 zum führenden Autobauer weltweit aufzusteigen und will dabei den japanischen Konkurrenten Toyota und die Opel-Mutter General Motors überholen. Im nächsten Jahr soll Porsche als zehnte Marke in den Konzern integriert werden. Die Wolfsburger besitzen schon knapp die Hälfte des Autogeschäfts von Porsche. Zudem stieg VW im vergangenen Jahr mit knapp 20 Prozent beim japanischen Kleinwagenspezialist Suzuki ein. Gemeinsam soll vor allem die Expansion auf dem indischen Markt vorangetrieben werden. In China ist VW aufgrund seines frühen Markteintritts Anfang der 80er Jahre bereits führend. (awp/mc/pg/16)