Volkswagen setzt voll auf Wachstum – Winterkorn: «Konzern greift an»

VW-Vorstandschef Martin Winterkorn sagte in Wolfsburg, gemeinsam mit Porsche habe Volkswagen die Chance, in eine «ganz neue Liga» vorzustossen. Dabei setzt der Autobauer voll auf Wachstum. «Der Volkswagen-Konzern greift an.» Volkswagen wolle an die Spitze der internationalen Automobilindustrie. Derzeit läuft Toyota beim Absatz General Motors den Rang ab, beim Profit liegen die Japaner ohnehin vorn. Beide setzten im vergangenen Jahr etwa 9,37 Millionen Fahrzeuge ab. VW folgte mit rund 6,2 Millionen Fahrzeugen hinter Ford.


Übernahme durch Porsche begrüsst
Winterkorn begrüsste die Ankündigung von Porsche, den Anteil an VW von derzeit knapp 31 Prozent auf mehr als 50 Prozent aufzustocken. «Hier formiert sich jetzt ein Automobilunternehmen, das eine völlig neue Ära einläuten wird. Hier kommen zwei absolute Branchenchampions zusammen.» Die Familien Piëch und Porsche hätten Automobilgeschichte geschrieben.


Wolfgang Porsche soll in den Aufsichtsrat
Als weiteren Vertreter seines Grossaktionärs will VW den Aufsichtsratschef von Porsche, Wolfgang Porsche, in den Aufsichtsrat wählen. Das schlugen Vorstand und Aufsichtsrat in der Einladung zur Hauptversammlung am 24. April vor. Porsche solle den Sitz von Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer übernehmen, der sein Mandat im VW-Kontrollgremium auf der Hauptversammlung niederlegen werde. Bisher ist Porsche im VW-Aufsichtsrat mit Vorstandschef Wendelin Wiedeking und Finanzchef Holger Härter vertreten. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch ist zugleich Porsche-Miteigentümer. Wolfgang Porsche gilt als der neue starke Mann im Porsche/VW-Verbund. Piëch hatte sich zuletzt aus dem wichtigen Präsidium des Aufsichtsrats der Porsche Holding zurückgezogen.


Konflikt zwischen Porsche und VW-Betriebsrat
Zwischen dem Sportwagenbauer Porsche und dem VW-Betriebsrat tobt seit Monaten ein heftiger Konflikt über die Mitbestimmung in der Porsche Holding, deren Teil VW nach der Übernahme durch Porsche sein wird. Die Mitbestimmungsvereinbarung in der Porsche Holding geht aus Sicht des VW-Betriebsrats zu Lasten der VW-Belegschaft. Sollten sich beide Seiten nicht einigen, wird das Stuttgarter Arbeitsgericht am 29. April über eine Klage des VW-Betriebsrats gegen die Vereinbarung verhandeln. Winterkorn sagte, er hoffe auf eine schnelle und einvernehmliche Lösung in dem Streit. «Wir brauchen Klarheit.»


Ehrgeizige Ziele
Der Vorstandschef verkündete ehrgeizige Ziele für VW. 2011 will der Konzern acht Millionen Autos im Jahr verkaufen. Im vergangenen Jahr waren es 6,2 Millionen, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Beim Ergebnis vor Steuern hatte VW das ursprünglich für 2008 geplante Ziel von 5,1 Milliarden Euro mit 6,5 Milliarden Euro deutlich übertroffen. Der Umsatz nahm um 3,8 Prozent auf 108,9 Milliarden Euro zu.


Glänzend ins neue Jahr gestartet
Nach dem Rekordjahr 2007 startete VW mit glänzenden Absatzergebnissen ins neue Jahr. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2008 verkaufte der Konzern 10,5 Prozent mehr Autos als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt seien im Januar und Februar 952 500 Fahrzeuge ausgeliefert worden.


Optimistische Aussichten
Für das laufende Jahr zeigte sich Winterkorn optimistisch. «Aufgrund sinkender Kosten, besserer Prozesse und unserer Modelloffensive gehen wir davon aus, dass der Volkswagen Konzern 2008 die Rekordwerte des Vorjahres bei Auslieferungen, Umsatz und operativem Ergebnis erneut übertreffen wird», sagte Winterkorn. Die Produktivität solle jährlich um zehn Prozent steigen. Enorme Chancen sieht Winterkorn vor allem in den aufstrebenden Automärkten China, Indien und Russland. Um bei steigender Produktivität Jobs dauerhaft sicher zu machen, müsse VW deutlich mehr Autos verkaufen.


Chancen durch Scania-Übernahme
Winterkorn betonte die Chancen nach der Übernahme des schwedischen Lastwagenbauers Scania durch Volkswagen. VW und Scania würden ihre Marktchancen gemeinsam noch gezielter nutzen. Der VW- Konzern werde im Geschäft mit schweren Lkw und Bussen in Zukunft ein wichtiges Wort mitreden. Die Beteiligungen an MAN und Scania seien hoch profitabel. Für eine Lkw-Allianz zwischen VW, MAN und Scania sieht Winterkorn «aktuell» keinen Handlungsbedarf. (awp/mc/pg)

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