Für das dritte Quartal wies der Lastwagen-, Bus-, Landmaschinen- und Schiffsmotorenhersteller einen Verlust von 2,9 Milliarden schwedischen Kronen (285 Mio Euro) aus, nachdem er im vergangen Jahr noch zwei Milliarden Kronen verdient hatte. Operativ betrug der Fehlbetrag rund 3,3 Milliarden Kronen. Wegen der eingeleiteten Kostensenkung konnte der Verlust im Vergleich zum zweiten Quartal damit jedoch mehr als halbiert werden. Der Umsatz sank aufgrund der anhaltenden Nachfrageschwäche im Zeitraum im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 48,5 Milliarden Kronen. Volvo sieht sich mit einem Liquiditätspolster von 33,5 Milliarden Kronen sowie ungenutzten Kreditlinien über mehr als 31 Milliarden Kronen finanziell stabil aufgestellt.
Börse begrüsst Zwischenergebnis
An der Börse wurden die Zahlen gut aufgenommen. Das Volvo-Papier verteuerte sich im Vormittagshandel um 5,26 Prozent auf 70,00 Kronen. Der Verlust sei im dritten Quartal geringer ausgefallen als befürchtet, hiess es. Dies sei ein wichtiger Indikator, dass sich die Lage stabilisiere, sagte ein Analyst. «Die Zahlen dürften den anhaltenden Spekulationen über eine Kapitalerhöhung ein Ende setzen.» Volvo hat im dritten Quartal mit 27.616 Lastwagen nicht einmal halb so viele Fahrzeuge ausgeliefert wie ein Jahr zuvor. Die Bestellungen hielten sich mit rund 32.000 Fahrzeugen aber fast stabil. Im «Lehman»-Quartal des vergangenen Jahres war es in Europa zu massiven Stornierungen gekommen, so dass der Auftragseingang in dieser Region auf 115 Fahrzeuge schmolz. Nun gingen aus Europa wieder neue Orders für 8.189 Lastwagen ein.
Ausblick 2009 bekräftigt
Für das Gesamtjahr bekräftigte das in Göteborg ansässige Unternehmen seine Prognose, dass sich der europäische Markt für schwere Lastwagen in diesem Jahr mindestens halbieren werde. Dies bestätigen auch die aktuellen Zahlen des Verbandes der europäischen Hersteller ACEA. Für Nordamerika stellt sich das Unternehmen auf einen Rückgang um 30 bis 40 Prozent ein.
Neuzulassungen in Europa seit 17 Monaten rückläufig
Die Lastwagenbauer leiden massiv unter dem im Zuge der Wirtschaftskrise gesunkenen Warenstrom. Viele Spediteure haben ihre Fahrzeuge stillgelegt und denken kaum über den Kauf neuer Lastwagen nach. Zudem beklagen die Hersteller die zögerliche Kreditvergabe der Banken. In den vergangenen Jahren führten gute Finanzierungskonditionen dagegen dazu, dass die Logistikunternehmen ihre Flotten stark verjüngten. Bis Ersatzbedarf besteht, können nach Expertenschätzung noch zwei bis drei Jahre vergehen. Rückgänge bei den Neuzulassungen gibt es in Europa nun schon seit 17 Monaten in Folge.
Job-Abbau
Volvo hat in der Krise nicht nur Leiharbeiter entlassen, sondern auch mit einem Job-Abbau reagiert. Damit ging das Unternehmen weiter als der schwedische Wettbewerber Scania , der mit den Beschäftigten eine Vier-Tage-Woche vereinbarte. Die deutschen Konkurrenten Daimler und MAN , behelfen sich mit Kurzarbeit. Die Wettbewerber wollen in der nächsten Woche ihre Quartalsbilanzen vorlegen. Nach vorläufigen Zahlen schreibt aber auch der weltgrösste Lastwagenbauer Daimler weiterhin Verlust. In der Lastwagensparte des Konzerns fiel im dritten Quartal ein Fehlbetrag vor Zinsen und Steuern von 127 Millionen Euro an. Damit belief sich das Minus nach neun Monaten auf 777 Millionen Euro.
(awp/mc/pg/11)