Trotz der positiven Entwicklung hält Volvo an seinen bisherigen Marktprognosen fest. Im Zeitraum zwischen Juli und September stiegen die Erlöse um fast ein Drittel auf 64 Milliarden schwedische Kronen (umgerechnet rund 6,9 Mrd Euro). Das operative Ergebnis betrug 4,9 Milliarden Kronen (rund 530 Mio Euro), nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von mehr als drei Milliarden Kronen angefallen war. Damit wurde im abgelaufenen Quartal eine operative Marge von 7,7 Prozent erzielt. Dies bedeutet eine kontinuierliche Steigerung zu den ersten beiden Quartalen. Der Gewinn wird für den Zeitraum mit 2,85 Milliarden Kronen angegeben.
Kurs sinkt wegen Gewinnmitnahmen
Die Zahlen seien über den Erwartungen ausgefallen, sagte ein Marktteilnehmer. Trotzdem büssten die Aktien im Vormittagshandel rund ein Prozent an Wert ein. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Der Titel hat seit Jahresbeginn um mehr als 50 Prozent zugelegt. Der Volvo-Konzern profitierte im dritten Quartal vom Wachstum ausserhalb der etablierten Märkte: Die Hälfte des Umsatzes entfiel auf Länder ausserhalb Westeuropas und Nordamerikas. Allein in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) wurde den Angaben zufolge fast ein Fünftel der Konzernerlöse erwirtschaftet. Volvo stellt unter der Marke Volvo Lastwagen, Baumaschinen und Busse her. Hinzukommen Lastwagen des französischen Herstellers Renault Trucks, der US-Marke Mack sowie die japanischen UD Trucks. Daneben ist Volvo als Motorenhersteller aktiv, unter anderem für Yachten unter der Marke Volvo Penta. Das Unternehmen Volvo AB ist unabhängig von der Automarke Volvo, die mittlerweile dem chinesischen Hersteller Geely gehört.
Bestellungen ziehen an
Volvo hat im dritten Quartal mehr Lastwagen verkauft, auch die Bestellungen zeigen weiter nach oben. Der Auftragseingang bei den Lastwagen wuchs um 59 Prozent. Die Auslieferungen legten um 58 Prozent auf rund 43.600 Lastwagen zu. Vor allem das Geschäft in Europa und Südamerika stieg deutlich. In Nordamerika sei der Marktanteil ausgebaut worden. Bei den Kunden komme die neue Motorengeneration, die die strengeren gesetzlichen Auflagen EPA 10 erfüllt, gut an, hiess es. Für das Gesamtjahr rechnen die Schweden weiterhin mit einem Marktwachstum von 10 Prozent in Europa und 20 bis 30 Prozent in Nordamerika. 2011 erwartet der Hersteller in der schweren Klasse jeweils ein Marktvolumen von mehr als 200.000 Lastwagen sowohl in Europa als auch Nordamerika. Dies bedeutet eine erneute Steigerung von gut zehn Prozent in Europa und 30 bis 40 Prozent in Nordamerika. Dort bestünde vor allem wegen veralteter Flotten Ersatzbedarf. In Europa sei dagegen unsicher, inwieweit die staatlichen Sparprogramme die wirtschaftliche Entwicklung bremsten.
Kosten im Fokus
Derzeit werde die Produktion in den meisten Werken angehoben, sagte Volvo-Chef Leif Johansson. Dabei behalte das Unternehmen die Kosten im Blick. Die während der Krise eingeleiteten Massnahmen zur höheren Effektivität und Produktivität blieben in Kraft und sollten weiter zu steigenden Gewinnen beitragen. Analysten trauen Volvo 2012 zweistellige Margen zu. Im vergangenen Jahr hatte Volvo wegen des Markteinbruchs ein drastisches Sparprogramm eingeleitet und im Zuge der notwendigen Produktionskürzungen mehrere tausend Stellen gestrichen. (awp/mc/ss/12)