Dies teilte Von Roll am Montag weiter mit. Mit Oppermann habe ein erfahrener Manager gefunden werden können.
Handschrift von Fincks?
Der Wechsel trägt die Handschrift des Von Roll-Mehrheitseigners von Finck. Die Familie von Finck ist in Besitz von knapp 67% der Von Roll-Titel und hält knapp 15% am Inspektions- und Warenprüfkonzern SGS. Der 53-jährige Oppermann war in den letzten sechs Jahren Geschäftsführer der SGS Fresenius Gruppe Deutschland, die SGS gehört. Der Deutsche, der sein Amt bei Von Roll am 1. Januar 2011 antritt, war nach seinem Uni-Abschluss als Diplomkaufmann zunächst ab 1984 beim Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskonzern Arthur Andersen. Von 2003 bis 2004 war er Vorstandsvorsitzender des Instituts Fresenius.
Zeit des Doppelmandats auch bei Von Roll vorüber
Die Zeit des Doppelmandats von Verwaltungsratspräsident und CEO ist mit dem Abgang von Limberger damit auch bei Von Roll vorbei. Neuer VR-Präsident wird der bisherige Verwaltungsrat Peter Kalantzis. Der Schweizer war von 1971 bis 1990 in verschiedenen Führungsfunktionen beim Chemie- und Pharmakonzern Lonza tätig. Von 1991 bis 2000 war Kalantzis Generaldirektor und Mitglied der Konzernleitung der Alusuisse Lonza Group. Kalantzis ist Verwaltungsrat diverser Unternehmen, so unter anderem von SGS und Von Roll. Bei der ebenfalls von der Familie von Finck kontrollierten Gastronomie-Gruppe Mövenpick ist er Verwaltungsratspräsident.
«Kalantzis keine Übergangslösung»
Kalantzis sei keine Übergangslösung, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber der Finanznachrichtenagentur AWP. Bei Von Roll dreht sich in den letzten Wochen das Personalkarussell: Vor rund sechs Wochen wechselte bereits der Finanzchef. Der neue Finanzchef Stephan Kellmann kommt von Mövenpick zu Von Roll. Kurz und knapp, wie bereits bei Limbergers abruptem Abgang bei OC Oerlikon vor dreieinhalb Jahren, fiel am Montag die Würdigung von Von Roll zu Limberger aus. In wirtschaftliche schwierigen Zeiten habe er den Konzern neu ausgerichtet und mit grosser Tatkraft und hohem persönlichen Einsatz innovative Geschäftsfelder erschlossen. Der Verwaltungsrat danke Limberger für seine Arbeit und wünsche ihm für seine persönliche und berufliche Zukunft alles Gute.
Limberger zu meist auf der Überholspur
Der heute 43-jährige Limberger ist beruflich und privat (Vorliebe für schnelle Sportwagen) meist auf der Überholspur. Mit 35 Jahren war er bereits Deutschland-Chef des US-Industrieriesen General Electric (GE). 2005 wechselte er zu OC Oerlikon. Im Mai 2007 musste er nach Meinungsverschiedenheiten über die strategische Ausrichtung mit dem Verwaltungsratspräsidenten Georg Stumpf nach nur zwei Jahren OC Oerlikon verlassen. Limberger sorgte in seiner Zeit bei OC Oerlikon nicht nur mit seinem forschen Auftreten, sondern auch mit seinem Gehalt für Furore: 2007 verzichte er auf einen Teil seiner Entschädigung von insgesamt 26 Mio CHF, nachdem sein Lohn in der Öffentlichkeit zum Sinnbild der Abzocker auf den Chefetagen wurde. Wenige Monate nach seinem erzwungenen Abgang bei OC Oerlikon holte der Milliardär August von Finck Limberger zu Von Roll. (awp/mc/ps/04)