Der Show-down findet an der ausserordentlichen GV am 13. August statt. Nur der heutige Vertreter der Finck-Gruppe werde im Aufsichtsgremium bleiben, sagte Von-Roll-Verwaltungsratspräsident Oskar Ronner in einem Interview mit der «Mittelland Zeitung» vom Samstag: «Wir hätten ja nichts mehr zu sagen»
Charakter eines reinen Finanzengagements
Die Beteiligung der zweitgrössten Aktionärsgruppe um Ronner sowie die Unternehmer Thomas Straumann und Rudolf Maag, die 20,8% der Aktien kontrolliert, hätte nur noch den Charakter eines reinen Finanzengagements und nicht mehr den heutigen Stellenwert einer industriellen Beteiligung.
Nicht nur finanziell engagiert
«Wir haben uns ja nicht nur finanziell, sondern auch mit unserer industriellen Erfahrung und unserem Know-how engagiert», sagte Ronner weiter. Ob die Maag/Straumann/Ronner-Gruppe bei einem Sieg von Fincks ihr Von-Roll-Paket verkaufen würde, liess Ronner im Dunkeln: «Wir halten uns alle Optionen offen»
Machtkampf tobt seit Anfang Juli
Der Machtkampf beim Elektroisolations-Hersteller tobt seit Anfang Juli. Damals hatte die Aktionärsgruppe von Finck überraschend angekündigt, sie wolle vier eigene Vertreter in den Verwaltungsrat wählen lassen. Damit würde sie in dem neu neunköpfigen Gremium die Mehrheit erlangen.
Beteiligung an Von Roll auf 30 Prozent aufgestockt
Um ihren Anspruch zu untermauern, hatten die von Fincks ihren ihre Beteiligung an Von Roll auf 30% aufgestockt. Die Familie verlangt zudem an der ausserordentlichen Generalversammlung eine Kapitalerhöhung um bis zu 323 Mio CHF. Mit dem Geld soll der Industriekonzern auch durch Übernahmen wieder in neue Geschäftsfelder expandieren.
Ronner, Maag und Straumann lehnen Expansion ab
Ronner, Maag und Straumann lehnen diese Expansion ab. «Bevor man eine Diversifikation ins Auge fasst, sollte man das Potenzial ausschöpfen, das das Unternehmen bereits hat», sagte Ronner. Im heutigen Geschäft stecke das Potenzial für 1 Mrd CHF Umsatz und 100 Mio CHF Gewinn. «Durch einen weiteren Ausbau des Geschäfts mit Isolations-Liquids streben wir eine weitere Milliarde Umsatz an», sagte Ronner. Diese Ziele könnten nur erreicht werden, wenn das heutige Standbein ausgebaut werde und man sich nicht wieder verzettele.
Machtübernahme von Fincks an der GV verhindern
Er bleibe zuversichtlich, die Machtübernahme von Fincks an der GV verhindern zu können, sagte Ronner: «Aber es wird sehr eng. Es wird entscheidend sein, dass möglichst alle Aktionäre von ihren Stimmrechten Gebrauch machen oder sich mit entsprechender Stimmanweisung vertreten lassen» (awp/mc/ab)