Zudem ist ein Einstieg ins Solargeschäft geplant. Von Roll bleibt seiner Politik treu und zahlt auch nach einem mageren Geschäftsjahr eine Dividende.
Dividende halbiert
«Die Kennzahlen sind von dem Wort ‹Rückgang› gezeichnet», sagte Verwaltungsratspräsident und CEO Thomas Limberger bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Zürich. Diese sind denn auch wenig berauschend: Nettoumsatz -22,6%, operative Betriebsergebnis -99% – der EBIT sinkt auf -8,5 Mio CHF und der Verlust liegt bei 11,3. Die Aktionäre sollen 10 Rappen nach 20 Rappen je Aktie im Vorjahr als Dividende erhalten. «Wir stehen zu unserem Wort und zahlen auch in schlechtern Zeiten eine Dividende», sagte Limberger.
Restrukturierungen
Im Zuge der Restrukturierung wurden einzelne Produktionsbereiche zusammengeführt, ertragsschwache Produktlinien eingestellt sowie konzernübergreifende Funktionen gestrafft. Folge: Abbau von 500 Stellen, überwiegend in Asien und den USA. «Diese Massnahmen haben Geld gekostet, bringen aber ab 2010 etwas», kommentierte der CEO. Der Tritt auf die Kostenbremse soll ab 2010 Einsparungen von 15 Mio CHF bringen.
Junge Sparten sollen zu Zugpferden werden
Der Elektroisolations- und Transformatorenhersteller, der einmal historisch bedeutend für Eisenwerke und Giessereien war, wandelt zunehmend seinen Auftritt. Neben den Kerngeschäften Insulation und Composites, welche die die Krise deutlich zu spüren bekamen, sollen die jungen Sparten Transformatoren und Wasser kräftige Zugpferde im Konzern werden.
Ausbau der Wassersparte
Der Konzernchef sieht deutliches Wachstumspotenzial in der neuen Sparte Water, die mit dem Kauf der in der Wasser- und Abwasseraufbereitung tätigen BHU Umwelttechnik Anfang März gegründet wurde. Limberger will den neuen Unternehmensbereich nun mit der selben Strategie wie das Transformatorengeschäft aufbauen: «Klein kaufen, Technologie lernen und die Märkte kennenlernen.» In den kommenden zwei bis drei Jahren soll hier ein Umsatz von mehr als 100 Mio CHF erzielt werden.
In der Transformatorensparte – der einzige Konzernbereich mit Umsatzplus 2009 – wird im laufenden Jahr ein ähnliches Wachstum wie 2009 erwartet. «Die Nachfrage ist im Moment grösser als das Angebot», sagte Limberger. Daher steht ein weiterer Kapazitätsausbau an: «Derzeit wird geprüft, ob ein neues Werk gebaut, ein bestehendes gekauft oder ein Joint Venture mit einem Kraftwerkshersteller eingegangen wird.»
Insulation bleibt Brot- und Butter-Geschäft
Die traditionelle Sparte Insulation soll bei allen Zukunftsplänen weiterhin ein Fundament der Von Roll bleiben. «Das ist unser Brot- und Butter-Geschäft, auch wenn im Moment wenig Butter auf dem Brot ist», sagt Limberger. Ein «strategischer Wandel hin zu ballistischen Kunststoffen» zeichnet sich im Segment Composites ab. Es gebe bereits Verbindungen zu verschiedenen Grosskunden, «von denen wir uns viel erwarten», ergänzt der Konzernchef.
Einstieg in Solarbereich geplant
Neben den bestehenden Geschäftsaktivitäten will Von Roll noch in einem weiteren aktiv werden. «Wir wollen in den Solarbereich einsteigen», sagte Limberger. Gegenwärtig befinde sich die Technologie in der Endtestphase. «Wir haben bislang positive Resultate», so der Konzernchef. Nähere Details nannte der Konzernschef jedoch nicht.
Optimistischer Ausblick
Für die Zukunft gibt sich das Management optimistisch. Aufgrund der Markterholung, des Ausbaus der Marktposition und der verbesserten Kostenstruktur wird mit einer Umsatz- und Ertragssteigerung gerechnet und der Konzern wieder einen Reingewinn erzielen. (awp/mc/pg/20)