Basel – Im Zoo Basel leben über 15 Arten Seeigel und Seesterne. Grade Seeigel sind dank ihren Stacheln zwar wehrhaft, doch die meisten Arten sind harmlos. Im Vivarium sind neu zwei Arten eingezogen, die für den Menschen sehr giftig sind.
Der neue Feuerseeigel (Asthenosoma varium) im Vivarium ist mit seinen 25 Zentimetern Durchmesser ein besonders stattliches Exemplar. Er ist ins Schaubecken 21 eingezogen. Der ebenfalls giftige Dornenkronen-Seestern (Acanthaster planci) befindet sich noch hinter den Kulissen.
Seeigel mit Giftkugeln
Der Feuerseeigel sieht recht harmlos aus: Seine Stacheln enden nicht spitz, sondern kugelig, was ihm das Aussehen von Korallenpolypen verleiht. Genau in diesen Kugeln befindet sich aber das Gift. Die längeren Stacheln um die Unterseite des Tieres sind ungiftig. Die genaue Zusammensetzung des Giftes ist noch nicht bekannt. Sicher ist: Es wirkt auf das Nervensystem. Schon leichter Druck reicht aus und der Stachel durchdringt die menschliche Haut und das Gift wird injiziert. Die Einstichstellen sind so winzig, dass sie kaum zu sehen sind. Das Gift verursacht aber starke, etwa 20 Minuten anhaltende Schmerzen. Zudem kann es zu Übelkeit und einem Schock oder einer Psychose führen.
Feuerseeigel stammen aus der Familie der Echinothuridae (Lederseeigel). Diese besitzen dachziegelartig übereinander geschobene und gegeneinander bewegliche Kalkplatten. Dank diesen können sie ihre Schale aufblähen und abflachen und sich somit in kleinen Riffspalten verkriechen, aus denen sie als nachtaktive Tiere erst abends herauskommen. Natürlicherweise findet man Feuerseeigel im Roten Meer und im Indopazifik bis ins südliche Japan und Australien. Der Feuerseeigel ernährt sich von Korallen, weswegen er im Zoo Basel nicht in die Korallenbecken gesetzt werden kann.
Giftig und zerstörerisch: Dornenkronen-Seestern
Der im Moment hinter den Kulissen untergebrachte Dornenkronen-Seestern hat etwa vier bis fünf Zentimeter lange, spitze Stacheln. Sein Gift wirkt auf das Nervensystem und die Stichverletzungen verheilen in der Regel nur langsam. Dornenkronenseesterne erreichen in seltenen Fällen bis zu 80 Zentimeter Durchmesser. Man findet sie im gesamten Indopazifik, wo sie sich vor allem Korallen einverleiben. Eine einzelne Dornenkrone frisst pro Jahr bis zu sechs Quadratmeter Korallen. Da die Art oft in Massen auftritt, zerstören Dornenkronenseesterne manchmal ganze Korallenriffe. So haben Dornenkronenplagen in den 1960er und 1980er-Jahren weite Teile des Great Barrier Riffs in Australien zerstört. Im Zoo Basel fressen sie aber vor allem Fische und Muscheln.
Stachelhäuter
Seeigel und Seesterne sind in der Regel fünfstrahlig radiärsymmetrisch aufgebaut. Gemeinsam mit den Seelilien, den Schlangensternen und den Seewalzen gehören sie zum Stamm der Stachelhäuter (Echinodermata), der etwa 6300 Arten umfasst. Stachelhäuter leben ausschliesslich im Salzwasser, meist am Meeresboden. Ihren Namen haben sie aufgrund der vielfältig gestalteten, meist hohlen und beweglichen Stacheln erhalten. Charakteristisch ist ihr sogenanntes «Ambulakralsystem», ein System von Kanälen, das alle Körperteile mit Nährstoffen versorgt. Nach aussen enden diese Kanäle als Saugfüsschen, mit denen sich Seesterne fortbewegen. (Zoo Basel/mc/kbo)