So stagnierte der Konzerngewinn mit 263,2 Mio CHF auf Vorjahresniveau. Dennoch zeigte sich die Bankführung mit dem ausgewiesenen Zahlenset zufrieden. «Das Resultat ist erfreulich», sagte CEO Herbert Scheidt vor den Medien. Die Aktionäre sollen in den Genuss einer unveränderten Dividende in der Höhe von 2,00 CHF je Aktie kommen.
Sicherheit vor Gewinnmaximierung
Die Vontobel-Geschäftsphilosophie habe sich auch in einem anspruchsvollen Umfeld bewährt, führte Scheidt aus. So gehe bei Vontobel Sicherheit vor Gewinnmaximierung. Er sei deshalb überzeugt, dass Vontobel von der gestiegenen Risikosensibilität bei den Kunden profitieren könne. Denn die Bankengruppe biete mit einer Kernkapitalquote von 21,4% überdurchschnittliche Sicherheit.
Weiterhin schwieriges Umfeld – Ziele bestätigt
Im laufenden Jahr rechnet die Bank mit einem «äusserst anspruchsvollen und volatilen Marktumfeld». Die Auswirkungen der Finanzkrise werden auch weiterhin spürbar sein, so die Bank. Dennoch zeigte sich das Management zuversichtlich, die langfristigen Zielsetzungen zu erreichen. «Wir sind auf Kurs», sagte Bankchef Scheidt dazu. Weiterhin strebe die Gruppe bis ins Jahr 2010 verwaltete Kundengelder in der Höhe von über 100 Mrd CHF, eine Cost-/Income-Ratio zwischen 65% und 70% sowie eine Eigenkapitalrendite zwischen 15% und 20% an.
Sehr erfreulich entwickelten sich nach Ansicht der Bank die Nettoneugeldzuflüsse im zweiten Halbjahr mit 3,3 Mrd CHF. Insgesamt flossen Vontobel im vergangenen Jahr Gelder in der Höhe von 5,8 Mrd CHF zu, was einem Anstieg von 29% entspricht. Die verwalteten Vermögen stiegen per Ende Jahr zudem um 12% auf 79,5 Mrd CHF.
Hohe Kosten drücken auf Resultat
Auf operativer Ebene drückten vor allem die hohen Kosten auf das Ergebnis. So kletterte der Geschäftsaufwand um 25% auf rund 674 Mio CHF, während die Erträge lediglich um 18% auf 991 Mio CHF stiegen. Damit verschlechterte sich die Profitabilität gemessen an der Cost-/Income-Ratio auf 67,7% gegenüber 63,9% im Vorjahr.
Kostenbewusstsein soll gesteigert werden
Deshalb will das Institut im laufenden Geschäftsjahr den Fokus verstärkt auf das Kostenmanagement legen. Insbesondere soll auch das Kostenbewusstsein gesteigert werden, erklärte Scheidt. Die hohe Kostenbasis im letzen Jahr sei zudem auf einige Einmaleffekte zurückzuführen gewesen. In diesem Zusammenhang wurden etwa die hohen Gebäudekosten oder Ausgaben im Marketing- und Werbebereich genannt, die im laufenden Jahr zurückgefahren werden sollen.
Steigen werden hingegen aufgrund von neuen IT-Systemen künftig die Abschreibungen. Hier sei erst ab 2009 mit einer Entlastung zu rechnen, hiess es. Insgesamt seien die höheren Kosten jedoch klar geplant und beruhten auf langfristigen Wachstumsinitiativen.
Derivategeschäft wegen Finanzkrise im Rückwärtsgang
Auch die Bank Vontobel ist 2007 nicht ganz von der Kreditkrise verschont worden, gelitten hat insbesondere das Derivatgeschäft. Die Transaktionsvolumen hätten im zweiten Halbjahr nachgelassen, so das Management. Während der Januar in dieser Beziehung ebenfalls schlecht gewesen sei, habe sich der Februar wieder bedeutend besser angelassen. Das Interesse der Kunden an den strukturierten Produkten sei weiterhin vorhanden.
Aktie taucht nach Zahlen unter Erwartungen
Im Gegensatz zum Management zeigen sich die Investoren vom Ergebnis der Vontobel-Gruppe enttäuscht. Negativ wird von Marktbeobachtern insbesondere der sehr vorsichtige Ausblick vermerkt. Weiter dürfte auch das sich hartnäckig haltende Gerücht, wonach der Zürcher Vermögensverwalter in die Liechtensteiner Steueraffäre verwickelt ist, auf den Kurs drücken. (awp/mc/pg)