Die UBS überraschte mit einem über Erwarten guten Ergebnis für das dritte Quartal. Dagegen werden die Zahlen, die die CS Group am Donnerstag vorlegt, schlecht ausfallen – unklar ist nur, wie schlecht.
Von Markus Schär
Mit «Aufräumarbeiten» sei die Führung der CS Group derzeit beschäftigt, sagt einer, der sich daran beteiligen muss. Dies hinterlässt auch deutliche Spuren in den Zahlen für das dritte Quartal, die der Finanzkonzern am Donnerstag vorlegt: Sie werden gemäss der gleichen Quelle «nicht schön aussehen».
Schwere Verluste bei «Winterthur»Das ahnt der Markt seit dem katastrophalen Juli und weiss es seit Anfang Oktober, als die CS nach der Ankündigung des Rückzugs von Lukas Mühlemann eine Gewinnwarnung herausgeben musste: Die «Winterthur» werde wegen realisierter Kapitalverluste und Wertberichtigungen auf Aktienanlagen einen «deutlichen Verlust» schreiben.
In allen Sparten schwächere ZahlenDas Private Banking kann wegen der schwierigen Marktverhältnisse und Restrukturierungskosten weniger Gewinn ausweisen als im zweiten Quartal. Und die Investmentbank CSFB, die im Vorquartal erstmals seit dem dritten Quartal 2001 wieder Gewinn schrieb, muss erneut einen Verlust vorlegen – dies, wie amerikanische Konkurrentinnen, vorwiegend wegen der Abschreiber im Kreditgeschäft.
Analysten korrigierten nach unten(Foto: Keystone)
Aufgrund der Gewinnwarnung sank der Kurs der CS Group unter 20 Franken, auf den tiefsten Stand seit 1993. Danach erholte er sich um 50 Prozent, bröckelt aber seit letzter Woche wieder ab: An der Börse gingen Gerüchte über eine weitere Gewinnwarnung um. Verschiedene Analysten passten denn auch kurzfristig ihre Gewinnschätzungen nochmals deutlich nach unten an – die CS Group unternahm nichts dagegen.
Verlust von bis zu zwei MilliardenSo stellt sich nur noch die Frage, wie schlecht das Ergebnis wirklich ausfällt, das am Donnerstag veröffentlicht wird. Auch Christoph Ritschard von der ZKB hat seine Schätzungen nochmals gesenkt, vor allem aufgrund der Kreditrückstellungen, die andere europäische Banken vornehmen mussten. Er erwartet einen Reinverlust von insgesamt 1,71 Milliarden Franken. Peter Thorne von Pictet überbietet ihn noch: Er geht schon von einem operativen Verlust von 1,1 Milliarden aus, zusammen mit den Restrukturierungskosten von einer halben bis einer ganzen Milliarde könnte sich der Gesamtverlust auf bis zu 2,1 Milliarden belaufen.
Bringt neues Management Erfolg?John Mack (Foto: Keystone)
Doch Peter Thorne betont auch, er achte nicht primär auf die Probleme der Vergangenheit und ihre Spuren in den Zahlen, sondern darauf, was das neue Management aus den Qualitäten der CS Group herausholen könne: Das Private Banking sei weiterhin Weltklasse, die CSFB halte trotz ihrer Probleme weiterhin eine gute Position, und sogar die «Winterthur» verzeichne «gewisse Erfolge». CSFB-Chef John Mack kündete denn auch, im Investmentbanking sei die Talsohle durchschritten, spätestens in den ersten Monaten des nächsten Jahres gehe es aufwärts. Bei der UBS tönte es dagegen beim Ausblick deutlich verhaltener.