Vorschau Kudelski: Gewinneinbruch beim einstigen Börsenstar


Kudelski präsentiert morgen die Halbjahreszahlen. Wie bei vielen Technologiekonzernen harzte es auch bei den Waadtländern. Laut Analysten dürfte die Kudelski ihre eigenen Prognosen für 2001 dennoch übertreffen.

Von Patrick Imper

«Wann kommen sie nun, die Halbjahreszahlen des Technologiekonzerns Kudelski?» fragte sich so mancher Anleger noch heute morgen. Nun ist das Rätsel offenbar gelöst: Ursprünglich für Ende August angekündigt, werden die Waadtländer ihre Semesterzahlen offenbar bereits morgen präsentieren. Wie dem auch sei, die nackten Zahlen werden den Anlegern wenig schmecken. Analysten schätzen, dass der Reingewinn zwischen 21 und 39 Prozent auf 14,5 bis 18,7 Millionen Franken einbrechen wird. Der Umsatz dürfte zwischen 130 und 139 Millionen betragen. Im vergangenen Jahr waren es 138 Millionen Franken.

Negative saisonale EinflüsseDas wenig befriedigende Semesterergebnis ist auf das verlangsamte Wachstum im US-Markt und vor allem auf saisonale Effekte zurückzuführen. So fällt laut einem Analysten der Bank Julius Bär das Ersatzgeschäft von Smartcards, in diesem Jahr rund drei Millionen Stück, traditionell vor allem im zweiten Halbjahr an. Die Verträge hierfür sind unter Dach und Fach. Auch Patron André Kudelski prophezeite Ende August in der «Berner Zeitung», dass drei Viertel des Jahresumsatzes im zweiten Semester realisiert würden.

Gute AussichtenDies umso mehr, als im zweiten Halbjahr die Neuakquisitionen Skidata, Ticketcorner, Lifewire und Lysis erstmals voll ins Gewicht fallen. Allerdings haben diese Übernahmen auch einiges gekostet. Die Banque Pictet schätzt, dass die Akquisitionen den Betriebsgewinn im ersten Halbjahr um 7,5 Millionen Franken geschmälert haben. Ganz zu schweigen von dem gegenüber dem Vorjahr höheren Goodwill-Abschreiber. Für das Gesamtjahr erwartet der Analyst der Bank Julius Bär, dass «die Waadtländer die eigenen Vorgaben auf operativer Ebene übertreffen.» Im Frühjahr hatte André Kudelski einen Umsatzsprung von 25 Prozent und eine Steigerung des Reingewinns von 25 bis 35 Prozent prognostiziert.

Uneinige AnalystenTrotz der guten Aussichten für das zweite Semester ist sich die Analystenzunft bei der Bewertung der Kudelski-Aktien uneinig. Für den Titel, der seit anfangs Januar mehr als 50 Prozent seines Werts eingebüsst hat, gehen die Empfehlungen von «Reduce» (Gottardo) bis «Strong Buy» (UBS Warburg). Die Bank Julius Bär setzt für die Technologieaktie ein Kursziel von 180 Franken in zwölf Monaten. Derzeit kosten die Titel weniger als 90 Franken.

Vorschau Halbjahres-Ergebnis: Die Prognosen der Analysten Umsatz±_in_%EBIT±_in_%Reingewinn±_in_%1.1.-30.6.00138.1 28.4 23.7 UBS Warburg138.0-0.119.5-31.318.7-21.1ZKB129.5-6.212.8-54.916.2-31.6Gottardo130.0-5.912.5-56.015.8-33.3Julius Bär137.8-0.213.9-51.014.5-38.8Pictet139.10.712.6-55.615.8-33.3Quelle: AFX

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