Vossloh: Geringes Wachstum – Stärkung des Schwellengeschäfts

2007 sollen sich Umsatz und Ergebnis des Konzerns dann weiter verbessern. Im abgelaufenen turbulenten Jahr, das mit dem Rücktritt des Vorstandschefs Burkhard Schuchmann endete, hatte Vossloh einen Gewinnrückgang einstecken müssen. Diesen führte das Unternehmen vor allem auf hohe Rohstoffkosten und die angespannte Marktsituation der Bahnindustrie zurück. Die Aktie von Vossloh rutschte nach Bekanntgabe des Ausblicks ins Minus und verlor gegen 12.15 Uhr 2,03 Prozent auf 43,50 Euro.


Ausblick 2006 leicht über den Schätzungen

In den bisherigen Prognosen für 2006 war der Beitrag der Pfleiderer-Sparte track systems bereits enthalten. Der Kauf war allerdings Anfang des Jahres an Bedenken der Kartellwächter gescheitert. Pfleiderer hatte die Sparte dann im März an einen Finanzinvestor verkauft. Vossloh musste daher seine bisherigen Prognosen nach unten korrigieren. Für 2006 erwartet der Konzern nunmehr einen Umsatz von 1,037 (Vorjahr: 0,996) Milliarden Euro, wie Finanzchef Werner Andree am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll nur noch leicht auf 92 (90,8) Millionen Euro, der Konzernüberschuss auf 47 (45,1) Millionen Euro steigen. Der Markt hatte die Anpassung der Prognose erwartet, der neue Ausblick liegt nach Angaben von Händlern allerdings leicht unter den Schätzungen. Im Dezember hatte Vossloh für 2006 noch einen Umsatz von 1,14 Milliarden Euro, ein EBIT von 106,6 Millionen Euro und einen Überschuss von 53 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Nach wie vor am Produkt Schwelle interessiert

Auch nach dem gescheiteren Pfleiderer-Deal hält Vossloh an der Absicht fest, das Geschäft im Oberbaubereich rund um das Produkt Schwelle zu stärken. «Das Thema Schwelle hat eine hohe Bedeutung», sagte der neue Vossloh-Chef Gerhard Eschenröder. Vossloh sei nach wie vor daran interessiert, Schienenbefestigung und Betonschwelle zusammenzubringen und dadurch erhebliche Umsatzsynergien zu heben. In den kommenden Monaten solle ein Konzept vorgestellt werden. «Wir befinden uns in konkreten Gesprächen mit Partnern», sagte Eschenröder. Ob es dabei um Joint Ventures oder Zukäufe geht, wollte der Vorstand nicht sagen. Im Hinterkopf müsse Vossloh dabei die kartellrechtlichen Probleme in Deutschland und Europa behalten.

Asien im Fokus

Fest steht, dass Vossloh auch in Zukunft extern wachsen will. Dabei rückt die Region Asien immer mehr in den Fokus. «Vossloh sieht auf dem asiatischen Markt grosse Chancen und wird alles daran setzen, diese erfolgreich und nachhaltig wahrzunehmen», sagte Finanzchef Werner Andree. Neben Indien und China ergäben sich auch auf den Märkten Südkorea sowie in Nord- und Südamerika zusätzliche Perspektiven. Eschenröder fügte hinzu: «Die Musik wird in Zukunft nicht in Deutschland spielen.» Der neue Vorstandschef will neben des externen Wachstums auch den Blick nach innen richten. Geschäftsbereiche mit einer geringen Wertschöpfung wolle er sich genau anschauen, sagte er. Im Herbst soll eine Strategie vorgelegt werden.

Restrukturierungskosten drückten Gewinn

Im vergangenen Jahr hatte Vossloh einen Gewinnrückgang verbucht. Hauptgründe waren neben den gestiegenen Stahlpreisen hohe Kosten für die Restrukturierung im Kieler Lokwerk sowie die ausgebliebenen Ausschreibungen vor allem der Deutschen Bahn für Diesellokomotiven. In Kiel waren 179 Mitarbeiter ausgeschieden, das Ergebnis wurde durch die Neuorganisation mit fast 7 Millionen Euro belastet. Hinzu kamen Einmaleffekte bei den Verwaltungskosten und dem übrigen Finanzergebnis, die den Gewinn 2005 weiter gedrückt hätten.

Inlandsgeschäft eingebrochen

Insgesamt fiel das EBIT dadurch 2005 auf 90,8 (105,6) Millionen Euro, der Überschuss verschlechterte sich auf 45,1 (57,2) Millionen Euro. Der Umsatz kletterte auf 996,4 (917,8) Millionen Euro. Dabei brach das Inlandsgeschäft um fast 30 Prozent ein, ein Viertel des Umsatzes wurde in Frankreich erzielt.

Für 2007 weitere Verbesserung erwartet

Für das kommende Jahr erwartet Vossloh eine weitere Verbesserung bei Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz soll sich 2007 gegenüber 2006 um 5 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro verbessern. Insbesondere durch Steigerungen im Geschäftsbereich Motive Power soll das EBIT auf 107 Millionen Euro ansteigen und damit das Niveau des Jahres 2004 wieder erreichen. Der Konzernüberschuss soll 2007 bei 57 Millionen Euro liegen. (awp/mc/ab)
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