VP Bank empfiehlt Wachstumsstrategie mit Fokus auf Schwellenländer

Die USA und die Schweiz expandieren schneller als die Eurozone. Innerhalb der Eurozone wird Deutschland mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von 2.5% – nach 3.5% im Jahr 2010 – wesentliche Impulse geben. Das erklärte Jörg Zeuner, Chefökonom der Liechtensteiner VP Bank Gruppe, vor der Presse in Zürich. Den Peripheriestaaten der Eurozone stehen im engen Mantel der Währungsunion grosse, reale Anpassungen bevor – ähnlich den baltischen Staaten in den letzten beiden Jahren. Der Anpassungsbedarf steigt, je weniger Finanzierungshilfe aus den anderen Eurostaaten zur Verfügung stehen wird. Eine Konsolidierung der öffentlichen Finanzen im Euroraum wird immer schwieriger.


Sorgen hüben und drüben
Der US-Immobilien- und Arbeitsmarkt macht Jörg Zeuner ebenso Sorgen wie die fiskalpolitischen Probleme in der Eurozone und die Exportabhängigkeit Deutschlands sowie der Schweiz. Die Schwellenländer werden weiter aufholen und massgeblich zu einem weltweiten Wachstum von rund 4% beitragen. China gelingt eine «weiche Landung» und treibt den Umbau zu einer binnenwirtschaftlich getriebenen Volkswirtschaft erfolgreich voran, so Zeuner weiter. Die Handelsbeziehungen Europas und Nordamerikas mit Asien sind jedoch nicht umfangreich genug, um hier einen nachhaltigen Wachstumsimpuls zu geben. Vielmehr könnte eine Belebung des privaten Konsums – etwa in Deutschland – zu einer Revision der Prognosen nach oben führen. Bei einer Eskalation des Währungsstreits – besonders zwischen China und den USA – müsste dieses Szenario allerdings angepasst werden. Die Liberalisierung der chinesischen Kapitalverkehrsbilanz wäre aus Sicht von Zeuner eine wirtschaftspolitische Alternative zu der geforderten Aufwertung des Yuan.


Kurzfristig kaum Inflationsrisiken
Die kurzfristigen Inflationsrisiken hält Jörg Zeuner weiterhin für gering. Die längerfristigen Inflationserwartungen könnten im nächsten Jahr aber weniger stabil sein und das Risiko einer Korrektur am Bondmarkt damit weiter steigen. Die gestärkte finanzielle Verfassung der Unternehmen am Ende einer Rezession ist untypisch und unterstreicht nach Einschätzung der Bank die positiven Perspektiven. Die hohen Gewinne könnten bald investiert werden und zu höherem Potenzialwachstum und neuen Arbeitsplätzen führen. Angesichts der 2010 begonnenen demografischen Wende in den europäischen Industriestaaten – der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung schrumpft ab jetzt – sind Produktivitätssteigerungen auch dringend notwendig.


Die VP Bank Anlageempfehlung
Jörg Zeuner erwartet in dem skizzierten Umfeld weitere Kursgewinne am Aktienmarkt. Die asiatischen Märkte dürften dabei vorne liegen. Die VP Bank Gruppe favorisiert daher derzeit weltweit Unternehmen mit einem hohen asiatischen Umsatzanteil. In Asien selbst setzt Zeuner auf die Binnenwirtschaft. Verbessert sich die Konsumentenstimmung weiter, sieht er später im Jahresverlauf auch dort Chancen im Konsumsektor.


Hohe Risiken am Bondmarkt
Die Risiken am Bondmarkt sind hoch. Die VP Bank konzentriert sich entsprechend weiterhin auf die kurzen Laufzeiten. Die Zinsrisiken sind einseitig, und das Schuldenproblem beschränkt sich nicht nur auf die europäische Peripherie. Die Stimmung könnte sich daher schnell drehen, so dass Zeuner empfiehlt, die vermeintlichen höheren Risiken der Unternehmen und Schwellenländer in Kauf zu nehmen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass Schwellenländeranleihen in lokaler Währung aufgrund weiterer Leitzinserhöhungen in vielen Ländern lediglich von einer möglichen Aufwertung der Währungen profitieren werden. Den Dollar hält die VP Bank derzeit für angemessen bewertet.


Attraktive Renditepotenziale auf asiatischen Märkten
Insgesamt wird sich die weltweite Konjunktur aus Sicht der VP Bank im kommenden Jahr weiter erholen, wenn auch nicht mehr mit der Dynamik des Jahres 2010. Für Anleger bietet das erwartete Konjunkturszenarium insbesondere bei Unternehmen mit Aktivitäten auf asiatischen Märkten ein attraktives Renditepotenzial. (vp bank/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar