«Die Kantonalbanken fühlen sich den KMU im besonderen Mass verpflichtet», sagte Paul Nyffeler, Präsident des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken, vor den Medien in Zürich. Das zeige sich etwa darin, dass die Kantonalbanken Marktführer bei der Kreditvergabe für KMU seien. Gemäss einer Umfrage haben knapp ein Drittel der Schweizer KMU bei einer Kantonalbank einen Kredit am Laufen. Mehr als 30% bezeichnen eine Kantonalbank als ihre Hauptbank. Geschäftsbeziehungen mit einer Kantonalbank pflegen sogar 45% der Schweizer Unternehmen.
Keine Strukturerhaltungspolitik der Banken
In wirtschaftlich angespannten Zeiten gebe allerdings das Verhältnis zwischen KMU und Banken dennoch immer zu Diskussionen Anlass, sagte Nyffeler weiter. Trotz der Bedeutung der Banken bei der KMU-Finanzierung dürfe nämlich keine falsche volkswirtschaftliche Verantwortung abgeleitet werden. So sollten die Banken keine Strukturerhaltungspolitik betreiben, sagte Nyffeler. Eine solche wäre mittelfristig volkswirtschaftlich ohnehin schädlich. Volkswirtschaftliche Verantwortung verlange von den Banken vielmehr, ihre Entscheide im Kreditgeschäft risikogerecht zu fällen.
Kein Anzeichen einer Kreditklemme in der Schweiz
Trotz weltweiter Kreditkrise gebe es in der Schweiz noch kein Anzeichen einer Kreditklemme, sagte Nyffeler weiter. Die Kreditnachfrage der KMU könne im vollen Umfang durch die bestehenden Kreditanbieter befriedigt werden. Damit zeige sich, dass von einem Marktversagen, welches als Argument für die Schaffung einer Postbank herangezogen werde, keine Rede sein könne.
Die ausgebliebene Kreditklemme und der Erfolg der föderalistisch strukturierten Kantonalbanken machten deutlich, dass das Ansinnen einer «zentralistisch geführten Schweizer Staatsbank» in die falsche Richtung ziele, sagte Nyffeler. Im Gegenteil würde Postfinance, wenn sie eine Banklizenz bekäme, regionale Anbieter verdrängen. (awp/mc/pg/28)