Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates und Pischetsrieder hätten sich «einvernehmlich» auf die Trennung verständigt. Das Präsidium empfehle die Berufung von Winterkorn als neuen Vorstandschef. Darüber werde der Aufsichtsrat am 17. November entscheiden, hiess es. Zu den Hintergründen von Pischetsrieders Rückzug machte der Konzern keine Angaben..
Vertragsverlängerung im Mai
Der Vertrag von Pischetsrieder war erst im Mai bis zum Jahr 2012 erneuert worden. Der Verlängerung war ein Gezerre vorangegangen, da das Votum der Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat lange offen geblieben war. Ohne diese wäre eine Erneuerung des Vertrags nicht möglich gewesen. Unklar war zudem auch die Rolle von Aufsichtsratschef Ferdinand Piech gewesen, der eine Vertragsverlängerung zuvor als «offene Frage» bezeichnet hatte. Piech ist Grossaktionär des Sportwagenbauers Porsche, der mittlerweile mit einem Aktienpaket von 21,2 Prozent grösster Aktionär von Volkswagen ist.
VW in der Krise
Winterkorn ist seit März 2002 Audi-Vorstandschef. Der 59 Jahre alte Manager steht vor einer schweren Aufgabe, da die Marke VW in der Krise ist und mit einem tiefgreifenden Sanierungsprogramm wieder flott gemacht werden soll. Zudem steht die geplante Fusion der Lkw-Bauer Scania und MAN im Fokus, an denen die Wolfsburger beteiligt sind.
Börsianer begrüssen Wechsel
Die Aktien des Autokonzerns reagierten auf den Rückzug des Vorstandsvorsitzenden mit einer leichten Ausweitung ihrer Gewinne. Die Stammaktien legten auf dem Frankfurter Parkett zuletzt um 1,40 Prozent auf 81,67 Euro zu. Vor der Bekanntgabe hatten die Papiere bei 81,35 Euro notiert. Marktteilnehmer begrüssten die Nachricht einhellig. «Die Veränderung kommt überraschend, insbesondere die Nachfolge dürfte mit dem Audi-Lenker jedoch sehr gut gelungen sein», sagte ein Händler. (awp/mc/pg)