Hauptgrund für die Zuwächse dürften Kostensenkungen sowie der deutlich höhere Absatz sein. Ausserdem war VW im Vorjahresquartal von der Branchenkrise erwischt worden und hatte Einbrüche bei Umsatz und Ergebnis verzeichnet. Nur durch den Verkauf des brasilianischen Lkw- Geschäfts hatte der Konzern im ersten Quartal 2009 einen Verlust verhindert.
Operatives Ergebnis auf 848 Mio. Euro gesteigert
In den ersten drei Monaten dieses Jahres lag das operative Ergebnis bei 848 Mio EUR, nach 312 Mio EUR im Vorjahr. Das Ergebnis vor Steuern stieg von 52 auf 703 Mio EUR. Detaillierte Zahlen zum ersten Quartal und damit zur Entwicklung etwa der Konzern-Kernmarke VW legt VW am 29. April vor.
Boom in China
Seine weltweiten Verkäufe hatte VW im ersten Quartal vor allem dank des Booms auf dem chinesischen Markt um mehr als ein Viertel auf 1,7 Mio Fahrzeuge gesteigert. Die Modelloffensive werde fortgesetzt. Ausserdem sollen die Kosten weiter gesenkt werden. «Wir setzen weiterhin auf eine konsequente Ausgaben- und Investitionsdisziplin.» Grosse Hoffnungen setzt VW zudem auf eine neue Fertigungsweise, mit der neue Modelle schneller und kostengünstiger entwickelt, gebaut und auf den Markt gebracht werden können.
Prognose bekräftigt
Für das laufende Jahr bekräftigte der Konzern seine Prognose, Umsatz sowie Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr zu steigern. «Der gute Start in das laufende Jahr zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden», sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Volkswagen wolle am Wachstum der Automobilmärkte überproportional partizipieren.
Ehrgeizige Ziele
Der Konzern hat ehrgeizige Ziele: Bis spätestens 2018 will Volkswagen Toyota als weltgrössten Autobauer ablösen. Derzeit ist VW hinter Toyota und dem US-Autobauer General Motors die Nummer drei. Der VW-Absatz soll sich auf rund zehn Mio Fahrzeuge jährlich erhöhen, auch die Ertragskraft soll steigen.
Wirtschaftkrise hinterliess Spuren
Im vergangenen Jahr hatte die weltweite Wirtschaftskrise auch bei Volkswagen Spuren hinterlassen. Der Konzern schrieb im Gegensatz zu anderen Autobauern zwar keine roten Zahlen. Der Gewinn brach jedoch im Vergleich zum Vorjahr um fast 81% auf 911 Mio EUR ein, auch der Umsatz sank deutlich. Zwar hatte VW 2009 seinen Absatz auch dank staatlicher Konjunkturprogramme wie der Abwrackprämie gegen den Trend gesteigert, und zwar um 0,6% auf 6,3 Mio Autos. Die Prämie kurbelte jedoch vorwiegend den Verkauf kleinerer Wagen mit geringeren Gewinnspannen an. Ungünstige Wechselkurse und ein geringeres Zins- und Wertpapierergebnis liessen den Gewinn zudem einbrechen. Gute Geschäfte machte VW in Märkten wie China und Brasilien, dort sind die Margen aber vergleichsweise gering.
Milliardeninvestitionen in China
Gleichzeitig wurde bekannt, dass Volkswagen sein Wachstum in China durch das Vorziehen von Markteinführungen und den Ausbau seiner Fertigung beschleunigen will. «Wir sind derzeit ausverkauft und würden ohne Erweiterungen bald an die Kapazitätsgrenzen stossen», sagte VW-China-Chef Winfried Vahland «auto motor und sport». VW wolle mindestens mit dem Markt wachsen. «2010 führen wir sieben neue Modelle ein, die vor Ort gefertigt werden. Davon haben wir in diesem Jahr bereits den Golf GTI und den Tiguan eingeführt.» Zudem sollen 2010 der neue Audi A8 und Audi R8 Spyder importiert werden.
Der Konzern plant Investitionen bis 2012 von 4,4 Milliarden Euro in neue Produkte und den Ausbau der Fertigungskapazitäten, die aus dem Cash Flow der chinesischen Joint-Venture-Gesellschaften finanziert werden. «In den Werken Nanjing und Chengdu soll die Produktion bis 2012 auf jeweils 300.000 bis 350.000 Einheiten erhöht werden», sagte Vahland. 2009 hatte der VW-Konzern 1,4 Millionen Fahrzeuge in China verkauft, 2018 sollen es 2 Millionen werden. (awp/mc/pg/21)