Auf dem stark wachsenden russischen Markt geht VW in die Offensive und baut nach jahrelangen Verhandlungen ein Werk in Russland. Das sagte Konzernchef Bernd Pischetsrieder am Sonntag auf der Automesse in Detroit. Zur Ertragsentwicklung 2005 sagte er, das Vorsteuergebnis habe sich wie prognostiziert verbessert.
Andauernder Sparkurs fürt zu besserem Ergebnis
2004 hatte der VW-Konzern ein Vorsteuerergebnis von 1,1 Milliarden Euro erzielt. Zum Ergebnis 2005 sagte Pischetsrieder: «Besser ist immer noch schlechter als gut.» Angesichts vergleichsweise hoher Kosten fährt VW derzeit einen Milliarden-Sparkurs. Pischetsrieder bekräftigte das Ziel, das konzernweite Vorsteuerergebnis bis 2008 um vier Milliarden Euro zu verbessern.
Kernmarke VW ist das Sorgenkind
Das Hauptsorgenkind unter den einzelnen Konzernmarken ist derzeit die Kernmarke VW. Markenchef Wolfgang Bernhard sagte in Los Angeles, kurz vor der Schau in Detroit, das Ergebnis der Marke Volkswagen sei 2005 trotz einer weltweiten Absatzsteigerung «vollkommen unbefriedigend» gewesen. Bei der Sanierung der ertragsschwachen Marke sieht Bernhard erst in fünf Jahren «Licht am Ende des Tunnels». Pischetsrieder sagte, um bei der Marke eine wirkliche Trendwende zu schaffen, sei noch ein langer und steiniger Weg nötig. VW will tausende von Stellen streichen. Wie viele Jobs genau wegfallen sollen, wollte die Führungsspitze nicht sagen.
Marktanteil in Russland von 2 bis 3 Prozent auf 10 Prozent steigern
Beim weltweiten Absatz 2005 legte der Konzern in Westeuropa und Südamerika zu. Dagegen gab es in den USA und China deutliche Rückgänge. Nur einen geringen Absatz verzeichnet VW derzeit in Russland. Der Vorstand des Autobauers hat nun aber entschieden, in der Nähe von Moskau ein eigenes Werk zu bauen. Mit dem Bau in Stupino solle noch 2006 begonnen werden, sagte Pischetsrieder in Detroit. VW will seinen konzernweiten Marktanteil in Russland bei Neuwagen innerhalb der nächsten fünf Jahre von derzeit 2 bis 3 Prozent auf 10 Prozent steigern. In dem neuen Werk sollen in fünf Jahren 250.000 Fahrzeuge produziert werden können. Eine Investitionssumme nannte Pischetsrieder nicht. (awp/mc/th)