VW-Konzern verkauft 2007 erstmals mehr als 6 Mio Fahrzeuge

Weltweit verkaufte der Konzern 6,189 Millionen Fahrzeuge und übersprang damit erstmals die 6-Millionen-Marke. Im Vergleich zum Vorjahr verbuchte der Konzern ein Plus von 7,9 Prozent. VW-Konzernchef Martin Winterkorn zeigte sich am Sonntag am Rande der Automesse in Detroit zuversichtlich, 2008 einen neuen Absatzrekord zu schaffen. Auf längere Sicht will Volkswagen Toyota als erfolgreichsten Autobauer weltweit ablösen.


Unsicherste Absatzmarkt Deutschland


Der unsicherste Absatzmarkt sei Deutschland, sagte Winterkorn. Er erwarte wegen der Debatte um den Klimaschutz und die Verringerung der CO2-Emissionen eine weitere Verunsicherung der Kunden. Winterkorn sagte, mitunter würden Autos «verteufelt». 2007 sank der VW- Konzernabsatz in Deutschland bei einem rückläufigen Gesamtmarkt um 4,8 Prozent auf 1,06 Millionen Fahrzeuge. Im laufenden Jahr wäre VW bereits zufrieden, diesen Wert zu erreichen, hiess es.

Wachstum in den Schwellenländer


Das Wachstum erzielt VW vor allem in den aufstrebenden Märkten der Schwellenländer. In China stiegen die Auslieferungen im vergangenen Jahr um 28 Prozent auf 910 500 Fahrzeuge, in Brasilien um 32 Prozent auf 581 300 Fahrzeuge. In Zentral- und Osteuropa erreichte der Konzern ein Plus von 20,9 Prozent auf 496 400 Auslieferungen.

Sorgenkind Seat mit leichtem Plus


Unter den einzelnen Konzernmarken steigerte die Kernmarke Volkswagen Pkw ihren Absatz um 7,8 Prozent auf 3,66 Millionen Fahrzeuge weltweit. Audi verbuchte ein Plus von 6,5 Prozent auf 964 200 Fahrzeuge, die tschechische Tochter Skoda einen Zuwachs von 14,6 Prozent auf 630 000 Auslieferungen. Das grösste Sorgenkind unter den einzelnen Marken, die spanische Tochter Seat, verzeichnete ein leichtes Plus von 0,4 Prozent auf 431 000 Fahrzeuge. VW Nutzfahrzeuge verbuchte einen Zuwachs von 10,7 Prozent auf 488 700 Einheiten. Bentley knackte nach einem Plus von sieben Prozent erstmals die Marke von 10 000 Luxuswagen.

Konzernergebnisziel 2007 erreicht


Zum Konzernergebnis 2007 sagte Winterkorn, VW habe das Ziel erreicht, ein Ergebnis vor Steuern von mindestens 5,1 Milliarden Euro zu erreichen. Einzelheiten nannte er nicht. 2006 lag das Vorsteuer-Ergebnis bei rund 1,8 Milliarden Euro.

Weiterhin rote Zahlen in den USA


Weiterhin rote Zahlen schrieb VW in den USA. US-Chef Stefan Jacoby sagte, Volkswagen wolle im laufenden Jahr die Ertragswende schaffen. Nach einem Absatzrückgang im vergangenen Jahr erwarte VW 2008 wegen fünf neuer Modelle ein Wachstum. Die Entscheidung über den Bau eines neuen Werks im Dollar-Raum, möglicherweise in den USA, falle im nächsten halben Jahr. Ein VW-Insider sagte dem Branchenblatt «Automobilwoche», in der engeren Auswahl seien zwei Bundesstaaten im Süden der USA: Georgia und South Carolina.

Kein Einstieg in den Markt der Billigautos


In den wachsenden Markt der Billigautos will der Konzern nicht einsteigen. Winterkorn sagte, es wäre ein «grosser Fehler», wenn Volkswagen seine Marken verwässern würde. Volkswagen habe in Sachen Qualität, Sicherheit und Umweltfreundlichkeit «gewisse Standards» zu erfüllen. Der indische Autobauer Tata hatte in der vergangenen Woche ein Billigauto für umgerechnet rund 1.700 Euro vorgestellt. Winterkorn sprach von einer spezifisch indischen Marktsituation. VW plant stattdessen Kleinwagen im Preissegment von 6.000 bis 8000 Euro.

Rettungsversuch des umstrittenen VW-Gesetzes


Unterdessen will sich Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh an diesem Dienstag mit Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (beide SPD) treffen, um das umstrittene VW-Gesetz wenigstens teilweise zu retten. Ein teilte Betriebsratssprecher Gunnar Kilian am Sonntag mit und bestätigte einen Bericht von «Focus online». Hintergrund ist die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, der im Oktober zentrale Teile des Gesetzes für unvereinbar mit EU-Recht erklärte. Die Arbeitnehmer- Vertreter wollen zumindest den nicht beanstandeten Passus retten, der verhindert, dass die Kapitalseite im Aufsichtsrat gegen den Willen der Arbeitnehmer die Errichtung und Verlegung von Produktionsstätten beschliessen kann. (awp/mc/ab)
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