Eine Verschlechterung würde die Kosten für Kredite erhöhen. Ein Unternehmenssprecher nahm dazu keine Stellung. Die VW-Aktie geriet unter Druck und verlor zeitweise sechs Prozent. Der hoch verschuldete Stuttgarter Sportwagenbauer plant ebenfalls eine Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro, wie bereits in der vorigen Woche bekannt wurde.
Übernahmeschlacht gewonnen
Volkswagen hatte den monatelangen Übernahme-Machtkampf mit Porsche nach dem Aus von Vorstandschef Wendelin Wiedeking gewonnen. Der Wolfsburger Konzern will bis Mitte 2011 Porsche schrittweise übernehmen und als zehnte Marke integrieren. Eine Grundlagenvereinbarung soll bis zum zum 13. August stehen. Noch unsicher ist nach Angaben aus Wolfsburg, ob der Volkswagen-Konzern Porsche in die bestehende Struktur eingliedert oder eine Dachgesellschaft für die geplante Verschmelzung gründet.
Kaufpreis acht Milliarden Euro
Der Kaufpreis soll nach unbestätigten Informationen rund acht Milliarden Euro betragen. VW hat Barreserven von fast elf Milliarden Euro, die aber mit dem Kauf deutlich sinken würden. Hinzu kommt die schwere Branchenkrise, die Volkswagen bisher zwar deutlich besser überstanden hat als der Gesamtmarkt. Aber der Konzern musste dennoch im ersten Halbjahr 2009 ein Minus beim Absatz um fünf Prozent auf 3,1 Millionen Fahrzeuge hinnehmen. An diesem Donnerstag legt VW seine Halbjahreszahlen vor.
Künftige Struktur VW/Porsche noch offen
Die künftige Struktur in einem Porsche/VW-Grosskonzern stehe noch nicht fest, sagte ein VW-Sprecher. Prüfungen und Bewertungen hielten noch an, danach folgten Verhandlungen mit der neuen Porsche-Führung. Nach dem Ausscheiden von Wiedeking führt nun dessen Nachfolger, der frühere Produktionsvorstand Michael Macht, die Gespräche.
VW-Gesetz weiter grosse Bedeutung
Der VW-Betriebsrat lehnt die Gründung einer neuen Dachgesellschaft ab. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte der «Braunschweiger Zeitung» (Montagausgabe): «Mit dem Konzernbetriebsrat wird es das nicht geben. Volkswagen muss immer das Dach des Konzerns bleiben, damit das VW-Gesetz seine Gültigkeit behält.» Das VW-Gesetz habe nach wie vor eine grosse Bedeutung.
Sperrminorität
Nach Angaben aus der niedersächsischen Staatskanzlei haben sich die Familien Porsche und Piëch mit Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) aber darauf verständigt, die Regelungen des VW-Gesetzes auch in eine neue Unternehmenssatzung aufzunehmen. Dabei geht es um die Regelung einer Sperrminorität bei einem Anteil von 20 Prozent und ferner sollen entsprechend der 20-Prozent-Beteiligung des Landes zwei Entsenderechte im Aufsichtsrat für das Land Niedersachsen dauerhaft in der Satzung des Konzerns verankert werden. Die Hauptversammlung solle das im Oktober bestätigen. Damit hätten die Regelungen auch Bestand, wenn die EU-Kommission das VW-Gesetz doch noch kippen sollte.
Zank um Beteiligung dser Arbeitnehmer
Streit gibt es unterdessen offenbar um die Beteiligung der Arbeitnehmer in dem neuen Grosskonzern. Die Forderung der Arbeitnehmervertreter nach einer zehnprozentigen Beteiligung stosse bei den Anteilseignern auf Widerstand, schreibt die «Leipziger Volkszeitung» (Montagausgabe). Ein Sprecher des VW-Betriebsrates sagte dazu: «Wir können uns nur noch wundern.» Ohne die Arbeitnehmervertreter wäre Volkswagen in den letzten Jahren schwerer Schaden entstanden. Und sie stimmten auch der Schaffung eines integrierten Autokonzerns nur zu, wenn Liquidität und Rating des VW-Konzerns dadurch nicht unverantwortlich geschwächt würden.
Katar bekommt nur 10 Prozent von Porsche
Das Emirat Katar darf sich einem Pressebericht zufolge nur zu höchstens zehn Prozent an Porsche beteiligen. Das hätten die Familien Porsche und Piech bei ihrer Aufsichtsratssitzung vergangene Woche beschlossen, berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung «Automobilwoche» (Montag) unter Berufung auf Porsche-Kreise. Den Rest der dringend nötigen Kapitalerhöhung für die hoch verschuldete Porsche SE von fünf Milliarden Euro brächten die Familien Porsche und Piech und die Vorzugsaktionäre auf. Der frühere Porsche-Chef Wiedeking wollte Katar mit 25 Prozent an Porsche beteiligen, was Porsche-Grossaktionär Ferdinand Piech aber abgelehnt hatte.
Winterkorn soll länger bleiben
Weiter berichtet die Zeitung aus dem Umfeld von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech, er wolle im Zuge der Verschmelzung mit Porsche prüfen lassen, ob die Satzung von Volkswagen geändert werden kann. Auf diese Weise liesse sich künftig die bisher für VW-Vorstände geltende Altersgrenze von 65 Jahren in Ausnahmefällen anheben. Somit könnte Piech seinen jetzt 62jährigen Vertrauten Martin Winterkorn länger an der Vorstandsspitze halten. (awp/mc/ps/08)