Sitz des integrierten Automobilkonzerns soll Wolfsburg sein. Mit dem kleinen, aber ertragsstarken Sportwagenbauer als zehnte Marke im Konzern will VW bei der Jagd auf den weltgrössten Autobauer Toyota Gas geben.
Unternehmenswert von Porsche auf 12,4 Mrd. Euro beziffert
VW wird zunächst mit 42 Prozent beim Porsche-Automobilgeschäft (Porsche AG) einsteigen. Dies wird im Rahmen einer Kapitalerhöhung geschehen mit einem Gesamterlös von voraussichtlich bis zu 3,3 Milliarden Euro, teilte Porsche mit. Grundlage sei ein Unternehmenswert der Porsche AG von 12,4 Milliarden Euro. Ausserdem soll das österreichische Autohandelsgeschäft, die Porsche Gesellschaft m.b.H. Salzburg, an VW verkauft werden. Wie viel Geld dabei fliessen soll, wurde zunächst nicht bekannt.
VW-Kapitalerhöhung 2010
Im ersten Halbjahr 2010 soll es bei VW eine Kapitalerhöhung geben, ein Jahr später dann auch bei der Porsche SE. Im Laufe des Jahres 2011 wird eine Verschmelzung der Volkswagen AG mit der Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE angestrebt, die mit knapp unter 51 Prozent der Anteile noch immer die Mehrheit an VW hält. Die Verhandlungen mit dem Emirat Katar über einen Einstieg bei VW und Porsche sollen fortgesetzt werden.
Land Niedersachsen weiter mit starker Stellung
Zu den Siegern bei der Grundlagenvereinbarung zählt Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). Die 20-prozentige Sperrminorität bei wichtigen Entscheidungen in der Hauptversammlung soll dauerhaft erhalten bleiben. Dies sichert dem Land Niedersachsen, das knapp über 20 Prozent an VW hält, weiter eine starke Stellung bei dem Autobauer. Die zwei Entsenderechte im VW-Aufsichtsrat für das Land sollen dauerhaft in der VW-Satzung verankert werden. Entsprechende Beschlüsse sollten bereits auf der nächsten VW- Hauptversammlung gefasst werden, hiess es. Ausserdem sei vereinbart worden, dass für die Zeit bis 2011 kein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag zwischen der Porsche SE und der Volkswagen AG abgeschlossen wird.
Winterkorn neuer Vorstandsvorsitzender
Neuer Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE wird VW-Chef Martin Winterkorn. Als Nachfolger von Ex-Finanzchef Holger Härter wird VW -Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch in das Gremium einziehen. Beide sollen ihr Amt am 15. September antreten. Unter dem Dach der Holding sind das Porsche-Automobilgeschäft (Porsche AG) und die knapp 51 Prozent der Anteile an VW gebündelt. Nachfolger von Wiedeking bei der Porsche AG ist Michael Macht. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Thomas Eding zog er auch in den Vorstand der Porsche SE ein – allerdings nur als normales Vorstandsmitglied. Damit wird das bisher zweiköpfige Gremium auf vier Vorstände erweitert.
Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und sein Finanzchef Holger Härter hatten sich bei der geplanten Übernahme von VW massiv verzockt und mindestens zehn Milliarden Euro Schulden angehäuft. Beide hatten vor drei Wochen als Konsequenz daraus ihren Hut genommen. Der grundlegenden Einigung war eine nervenaufreibende und schmutzige Übernahmeschlacht vorausgegangen. Als Sieger ging daraus vor allem VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hervor. (awp/mc/pg/25)