Die Unternehmen wiesen dies am Montag zurück. «Zu solchen Spekulationen nehmen wir keine Stellung», sagte ein Porsche-Sprecher. Aus Sicht von Volkswagen handelt es sich hierbei um «eine wilde Spekulation», sagte ein VW-Sprecher. Auch unter Analysten gilt der Vermögenstausch als eher unwahrscheinlich.
Land Niedersachsen: Kein Kommentar
Dem Medienbericht zufolge könnte Porsche Vermögenswerte an Volkswagen verkaufen und im Gegenzug neue Aktien und möglicherweise liquide Mittel erhalten. Dies entspreche einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage, erläuterte Analyst Marc-Rene Tonn von M.M. Warburg am Montag. Dadurch erhöhe sich der Anteil von Porsche an Volkswagen, gleichzeitig verringerten sich die Beteiligungen der anderen Aktionäre. Unter anderem bedeute dies eine Verwässerung der rund 20-prozentigen Beteiligung des Landes Niedersachsen. Schon deshalb müsste nach Meinung von Tonn zunächst eine grundsätzliche Einigung zwischen Porsche und Niedersachsen über die rollierende Übernahme gefunden werden. Ein Sprecher der Niedersächsischen Staatskanzlei sagte, «Marktgerüchte kommentieren wir nicht.»
VW-Aktie leicht unter Druck
Dass der Sportwagenhersteller Porsche entweder nicht bereit oder nicht in der Lage sei, seinen Anteil bei dem aktuellen Kursniveau anzuheben, belaste die VW-Titel etwas, sagte ein Börsianer. Bis zum Mittag notierte die VW-Aktie mit 1,89 Prozent im Minus bei 231,93 Euro. Porsche notierten bei 46,20 Euro mit fast neun Prozent im Plus. Schon bei Veröffentlichung des Porsche-Halbjahresberichts in der vergangenen Woche waren Zweifel aufgekommen, ob das Unternehmen angesichts einer Netto-Verschuldung von 9,0 Milliarden Euro an der geplanten Aufstockung bei VW festhalten kann. Porsche hält seit Anfang Januar fast 51 Prozent an VW.
M.M. Warburg zu Vermögenstausch: «Gewisser Charme»
Nach Einschätzung von Analyst Tonn werden bei Porsche derzeit verschiedene Lösungen diskutiert, wie die Beteiligung unter Schonung der eigenen finanziellen Ressourcen am geschicktesten erhöht werden kann. Die jetzt angedachte Lösung hält Tonn für nicht ganz unmöglich. Seiner Meinung nach liegt darin ein «gewisser Charme». Allerdings seien vorab viele Fragen zu klären. Neben der Einigung mit dem Land Niedersachsen kämen Bewertungsfragen hinzu: Einerseits zu den eingebrachten Vermögensgegenständen von Porsche und andererseits über den fairen Preis der VW-Stammaktien. In beiden Fällen bestünde die Gefahr, dass die Bewertungen rechtlich angreifbar sein könnten.
Metzler Equity Research: «Gerüchte»
Jürgen Pieper von Metzler Equity Research sieht keine Basis für die Spekulationen und hält sie für «Gerüchte». Zudem ist seiner Meinung nach die Verschuldungsproblematik bei Porsche nicht so ernst, dass die Stuttgarter ihre Beteiligung nicht auf dem geplanten Wege erhöhen könnten. (awp/mc/ps/20)