Die Verkäufe sollen nach dem leichten Zuwachs 2009 im laufenden Jahr ebenfalls weiter steigen. Dabei will der Konzern den Konkurrenten weitere Marktanteile abjagen. In den ersten beiden Monaten hat der Konzern sein Ziel schon erreicht. Weltweit stiegen die Auslieferungen im Januar und Februar zusammen um 26,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf über 1,02 Millionen Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr hat der Wolfsburger Konzern trotz leicht gestiegener Verkäufe auf rund 6,3 Millionen Wagen einen Gewinneinbruch von mehr als 80 Prozent verzeichnet. Nach fast 4,7 Milliarden Euro im Vorjahr verdiente der Konzern 2009 nur noch 911 Millionen Euro. Der Umsatz ging von rund 114 Milliarden Euro auf rund 105 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis sank von 6,3 Milliarden Euro auf knapp 1,9 Milliarden Euro.
Trend zu kleineren Autos
Den Ergebniseinbruch führte der Konzern vor allem auf den Trend zu kleineren Fahrzeugen zurück, an denen der Hersteller weniger verdient. Zudem habe es regionale Verschiebungen gegeben. Ungünstige Wechselkurse haben nach Angaben von Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch das operative Ergebnis mit 1,2 Milliarden Euro belastet. VW verzeichnete 2009 besonders in China hohes Wachstum. Dort wurden allein 1,4 Millionen Wagen ausgeliefert. Weil dort Gemeinschaftsunternehmen betrieben werden, werden die Gewinne aber nicht im Konzernumsatz und dem operativen Ergebnis verbucht, sondern im Finanzergebnis. Das anteilige Ergebnis der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen bezifferte Pötsch auf 774 Millionen Euro.
Netto-Liquidität im Autobereich markant gestiegen
Der Finanzvorstand hob besonders die um über zwei Milliarden auf 10,6 Milliarden Euro gestiegene Netto-Liquidität im Autobereich hervor. Dies sei in erster Linie durch den Abbau von Lagerbeständen sowie durch Einsparungen erzielt worden. Die Kosten von 3,9 Milliarden Euro für die knapp 50 prozentige Beteiligung am Autogeschäft von Porsche sei davon bereits abgezogen. «Dies stellt im Wettbewerbsumfeld eine sehr gute Leistung unserer Mannschaft dar», sagte Pötsch.
Audi als stabile Säule
Von den Konzernmarken erwiesen sich die Ingolstädter Tochter Audi und die Finanzdienstleistungen als vergleichsweise stabile Säulen. Sorgenkind der bald aus zehn Marken bestehenden Konzernfamilie bleibt die spanische Tochter Seat. Dort weitete sich der Verlust unter anderem wegen der Schwäche des heimischen Marktes auf 339 Millionen Euro aus. Aber auch die umsatzstärksten Kernmarke VW-Pkw verdiente trotz der Verkaufserfolge, unter anderem durch die Abwrackprämie in Deutschland, deutlich weniger.
70 Neuheiten für 2010 geplant
Im laufenden Jahr will der Konzern insgesamt fast 70 Neuheiten auf den Markt bringen. Zudem soll die Übernahme des Stuttgarter Sportwagenherstellers Porsche und die Partnerschaft mit dem Kleinwagenspezialisten Suzuki , bei dem VW mit knapp 20 Prozent eingestiegen ist, weiter vorangetrieben werden. VW will noch im ersten Halbjahr zur Finanzierung der schrittweisen Übernahme eine Kapitalerhöhung über Vorzugsaktien in Angriff nehmen. Auf der der regulären Hauptversammlung im April soll das Emirat als drittgrösster VW-Aktionär einen Sitz im Aufsichtsrat des Konzerns erhalten.
Weltmarkt: Leichte Erholung erwartet
Für die weltweiten Automärkte rechnet der Konzern mit einer leichten Erholung. Der Weltmarkt werde leicht auf 53 bis 54 Millionen Personenwagen wachsen. Dabei würden die Märkte in Deutschland und Westeuropa voraussichtlich deutlich zurückgehen. Wachstumsimpulse gingen von China, Brasilien und den USA aus. Winterkorn warnte vor zu grossem Optimismus: «Wer jetzt schon den grossen Aufschwung ausruft, geht an der Realität vorbei.» Auf das Vorkrisenniveau von 2007 werden die Märkte nach Einschätzung des Konzernchefs nicht vor 2012 zurückkehren. «Unsere Branche hat eine längere, steinige Wegstrecke vor sich.» (awp/mc/ps/16)