Dafür verlangten die Wolfsburger mindestens 20 Prozent der Aktien des zusammengeschlossenen MAN-Scania-Konzerns, hiess es unter Berufung auf Konzernkreise. Dies würde eine Aufstockung der bisherigen MAN-Offerte erforderlich machen. Weder Volkswagen noch MAN wollten dazu am Freitag eine Stellungnahme abgeben. «Die Spekulationen werden wir weiterhin nicht kommentieren», sagte eine VW-Sprecherin.
VW will Einfluss auf den neuen Konzern
VW-Chef Pischetsrieder wolle so seinen Einfluss auf den neuen Konzern sichern, hiess es in dem Bericht. Pischetsrieder, der auf einem Dreierbündnis zwischen MAN, Scania und dem brasilianischen Lastwagen-Geschäft von VW beharrt, könnte nach einem Zusammenschluss MAN-Aufsichtsratsvorsitzender werden. «Ich möchte eine kreative Rolle in diesem Prozess spielen», zitierte die Zeitung den VW- Chef. Es gebe keine «feindliche Situation» zwischen MAN und VW, und es sei auch nur eine freundliche Einigung zwischen den Unternehmen vorstellbar, da die Unternehmen am Ende vertrauensvoll zusammenarbeiten müssten. Pischetsrieder ist bereits Chef des Scania-Aufsichtsrates. Mit 18,7 Prozent des Kapitals und 34 Prozent der Stimmrechte ist VW grösster Einzelaktionär des schwedischen Lkw-Bauers.
«Logische Variante»
In Branchenkreisen wurde das in dem Bericht skizzierte Modell als «logische Variante» bezeichnet. Beim bisher vorliegenden Scania- Angebot über rund 9,6 Milliarden Euro käme VW allerdings auf maximal 14 Prozent an einem neuen MAN-Scania-Konzern unter der Bedingung, dass alle anderen Aktionäre die Bar-Offerte annehmen würden. Selbst bei einer nachgebesserten Offerte wären höchstens 16 Prozent für VW möglich, hiess es in den Branchenkreisen. Eine Aufstockung wird in Finanzkreisen erwartet. Mögliches Szenario könne sein, dass VW die bisherige Scania-Offerte von MAN annehme, das neue MAN-Scania- Unternehmen anschliessend das brasilianische VW-Nutzfahrzeuge-Geschäft kaufe und VW dafür Aktien des neuen Unternehmens bekäme. Mit 20 Prozent und mehr Anteilen an MAN wäre VW der mit Abstand grösste Aktionär von MAN vor dem Versicherer AXA.
VW hatte MAN-Offerte für Scania mehrfach abgelehnt
Der Wolfsburger Autobauer hatte die MAN-Offerte mehrfach abgelehnt. In einem Interview hatte der VW-Chef erklärt, er werde auch einem nachgebesserten Angebot nicht zustimmen. Zugleich forderte er MAN auf, das öffentliche Angebot zurückzuziehen und hinter verschlossenen Türen zu verhandeln. Die Unternehmenssprecherin sagte unter Verweis auf entsprechende Äusserungen Pischetsrieders, das strategische Interesse des Unternehmens müsse gewahrt sein, wenn es zu einem Zusammenschluss kommen sollte. (awp/mc/ar)