«Wir sind hervorragend in das neue Jahr gestartet und guter Dinge», sagte Wacker-Chef Peter-Alexander Wacker am Donnerstag in München bei Vorlage der Bilanz 2006. Er zeigte sich «sehr optimistisch», dem historischen Jahr 2006 «noch etwas draufsetzen» zu können. Er stellte für 2007 noch recht vage eine weitere Steigerung bei Umsatz und Ertrag in Aussicht. Eine konkretere Prognose solle erst im weiteren Jahresverlauf gegeben werden. Die Aktionäre sollen am Erfolg mit einer Dividende von zwei Euro und einem Sonderbonus von 0,50 Euro je Aktie beteiligt werden.
Aktien legten um 2,83 Prozent zu
Am Finanzmarkt war die Reaktion ausgesprochen positiv: Die Aktien legten in einem freundlichen Marktumfeld überdurchschnittlich um 2,83 Prozent auf 128,50 Euro zu und standen damit in der Spitzengruppe des Nebenwerteindex MDAX. Der mit 311 (Vorjahr 144) Millionen Euro mehr als verdoppelte Überschuss im vergangenen Jahr überraschte Händler und Analysten positiv. Gelobt wurde auch die hohe Dividende und die Sonderausschüttung. Diese Kennzahlen waren bei Vorlage der vorläufigen Jahreszahlen Mitte Februar noch ausgeklammert geblieben. Während der Umsatz 2006 um rund ein Fünftel auf 3,34 Milliarden Euro zulegte, erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 28 Prozent auf 786 Millionen Euro.
Ausblick hat für Zuversicht gesorgt
«Obwohl sich das Management betont konservativ für 2007 zeigt, könnte die Entwicklung etwas positiver laufen als derzeit erwartet», sagte Analyst Georg Remshagen von Dresdner Kleinwort. «Der Ausblick hat aber für Zuversicht gesorgt», sagte der Experte. Auch Analyst Norbert Barth von der DZ Bank zeigte sich vom Ausblick positiv überrascht: Die Aussicht auf weiter steigende Umsätze in den kommenden zwei Jahren habe die Skepsis einiger Anleger gedämpft. «Durch den Bereich Halbleiter war Wacker bislang recht volatil – einige hatten bereits mit einem Rückgang ab 2008 gerechnet», sagte Barth. Analyst Christian Faitz von Sal.Oppenheim hätte sich hingegen konkretere Aussagen zum Ausblick gewünscht.
Wechsel der Zugpferde
Wacker-Chef Peter-Alexander Wacker setzt unterdessen bewusst auf einen Wechsel der Zugpferde. Das sei die Stärke eines Portfolios mit verschiedenen Wachstumsgebieten. Diese solle aus eigener Kraft dank der durch den Börsengang im vergangenen Jahr gestärkten Finanzkraft durch gezielte Investitionen weiter gestärkt werde. Während das Wachstum 2006 vor allem durch das Halbleitergeschäft Siltronic getragen worden sei, dürften 2007 wegen neuer Kapazitäten Polysilicon (Solar) und Polymere die grössten Wachstumstreiber sein, während 2008 wieder das Halbleitergeschäft anziehen sollte, betonte Wacker.
Keine Akquisitionen geplant
Trotz der gestärkten Finanzstruktur denkt der Konzernchef derzeit nicht an grössere Zukäufe: «Wir denken weiterhin nicht an Akquisitionen», sagte Wacker. Der Konzern werde vor allem aus eigener Kraft wachsen. Die solide Finanzstruktur mit einer um fast zwei Drittel auf rund 370 Millionen Euro gesenkten Netto-Verschuldung biete für wachstumsträchtige Investitionen eine gute Ausgangsposition. Im laufenden Jahr dürften die eingeleiteten deutlichen Kapazitätssteigerungen bereits voll auf Umsatz und Ergebnis durchschlagen.
Hohe Nachfrage in allen Geschäftsfeldern
In allen wesentlichen Geschäftsfeldern sei eine anhaltend hohe Nachfrage auszumachen. Auch im laufenden Geschäftsjahr werde daher der Ausbau der Kapazitäten «mit allem Nachdruck» vorangetrieben, sagte Wacker. Der Fokus auf Geschäftsfelder mit hohen Wachstumspotenzialen und attraktiven Margen sei die Basis für den überdurchschnittlichen Erfolg des Konzerns im vergangenen Jahr. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich 2006 um 1,6 Prozent auf 14.700. (awp/mc/ar)