Waysand hielt aber fest, dass die Schweiz die Rezession auch dank einer starken Grundlage aus der Zeit vor der Krise gemeistert habe. Für die Zukunft empfiehlt der IWF Vorsicht beim Sparen. Er nimmt die Schuldenbremse zum Massstab: Die Schweiz solle bei der geplanten Ausgabenüberprüfung so stark sparen, wie es die Schuldenbremse erfordere, aber nicht mehr, sagte Waysand. Die Stabilisierungsmassnahmen solle sie schrittweise auslaufen lassen.
BIP-Prognose von SNB und Bund bestätigt
Für das laufende und das nächste Jahr erwartet der IWF für die Schweiz ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,5 Prozent – praktisch gleich viel wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Bund. Allerdings ist diese Prognose laut IWF mit Unsicherheit behaftet, weil die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten schwer abzuschätzen ist.
«Too big to fail»-Problematik angehen
Auch wenn die Krise ihrem Ende zugehe, müsse die Schweiz weiter das Systemrisiko («too big to fail») angehen, das von den beiden Grossbanken CS und UBS ausgehe, hält der Währungsfonds fest. Die angestossenen Reformen zur Überwachung der Finanzinstitute und die Massnahmen der Finanzmarktaufsicht FINMA begrüsste Waysand. «Jetzt darf aber der Schwung nicht verloren gehen.»
IWF erwartet höhere Kapital- und Liquiditätsanforderungen
Konkret erwartet der Währungsfonds, dass die Schweiz auch in Zukunft höhere Kapital- und Liquiditätsanforderungen an die Grossbanken stellt, als es internationale Standards vorsehen. Die Grösse des Schweizer Finanzsektors und die damit verbundene Abhängigkeit des Landes erfordere dies.
SNB-Interventionen haben geldpolitische Lage stabilisiert
Unter die Lupe nahm das IWF-Team auch die Geldpolitik der Nationalbank. Die Interventionen der SNB hätten die geldpolitische Lage in einer Phase der Franken-Aufwertung stabilisiert, stellte der IWF fest. Eine zu frühe Lockerung der Tiefzins-Politik sei nicht angemessen. Die Gefahr einer Inflation sei zurzeit gering.
«Das Schlimmste ist vorbei»
Peter Siegenthaler, Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV), gab an, er teile die Meinung der IWF-Ökonomen. «Das Schlimmste ist vorbei.» Er begrüsste die «konstruktiven Kommentare» zur Reform der Finanzaufsicht. (awp/mc/pg/22)