WEF 2006: «Der Welt werden die Probleme nicht ausgehen»
Auch Peter Brabeck, der am WEF 2006 als einer von sechs Ko-Vorsitzenden amtete, forderte konkrete Taten, welche den 244 Diskussionsveranstaltungen nun folgen müssten. Er äusserte zudem ungewohnt scharfe Kritik am WEF: «Oft sind wir einer Meinung, wenn wir unter uns sind. Das trennt uns von der Aussenwelt», sagte der Nestlé-Chef. Ganz anders habe er dies an der Parallelveranstaltung Open Forum erlebt. «Die Leute schauen dich hier nicht als sehr freundlich an und man ist unmittelbar ihrer Kritik ausgesetzt.»
Vielbeachtung für China und Indien
Der frühere Weltbankchef James Wolfensohn betonte, das diesjährige WEF habe den aufstrebenden Wirtschaftsmächten China und Indien viel Beachtung geschenkt. Afrika und Lateinamerika seien indes zu kurz gekommen.
Schweizer Regierung sehr zufrieden
Die Schweizer Regierung, die mit vier Bundesräten in Davos vertreten war, äusserte sich zum Abschluss des Weltwirtschaftsforums sehr zufrieden, dass ein Anlass von solcher Wichtigkeit regelmässig in der Schweiz stattfinde. «Es ergeben sich Kontakte, die wir während des Jahres vergeblich herzustellen suchen», stellte Bundespräsident Moritz Leuenberger fest. So nahmen die vier Bundesräte, die am WEF teilnahmen, auch in diesem Jahr die Gelegenheit wahr, die bilateralen Beziehungen mit verschiedenen Partnerländern zu stärken. Dabei dominierte das umstrittene Freihandelsabkommen mit den USA. Ein weiteres Streitthema zwischen der Schweiz und Deutschland – das Anflugregime des Flughafens Zürich – brachte Bundespräsident Leuenberger bei einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel aufs Tapet.
Nur wenig Demonstrationen
Ohne grössere Zwischenfälle verliefen in diesem Jahr die Anti-WEF-Kundgebungen in verschiedenen Schweizer Städten. In Basel demonstrierten am Samstag rund 1500 Menschen gegen die US-Politik und für internationale Solidarität. In Davos gingen lediglich 80 Personen auf die Strasse. (awp/mc/gh)