«Ebenso müssen wir die Prozesse für die Bewältigung der Themen und Herausforderungen der globalen Agenda umgestalten. Und schliesslich müssen wir unsere Institiutionen erneuern.» Das gegenwärtige System der globalen Zusammenarbeit sei ungenügend, sagte Schwab. Das Weltwirtschaftsforum, das heuer seinen 40. Geburtstag feiert, werde der Ort sein, «zu überdenken, wo wir stehen in den Nachwehen der Krise. Und um sicherzustellen, dass wir die richtigen Anstrengungen unternehmen», sagte Schwab.
«Wir spüren die Gefahr»
Die Welt habe sich seit letztem Jahr fundamental verändert. «Wir spüren die Gefahr, dass wir uns von der Finanzkrise im Jahr 2008 über die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 in eine Sozialkrise in diesem Jahr bewegen», sagte Schwab. Als Folge der Verschuldung der Staaten und der angespannten Steuersituation würden die öffentlichen und privaten Haushalte unter Geldengpässen leiden. Gleichzeitig steige die Arbeitslosigkeit.
Haiti: Gemeinsame Initiative mit Bill Clinton
Neben der Finanz- und Wirtschaftskrise ist das verheerende Erdbeben Haiti auf die Tagesordnung des WEF gerückt. «Wir wollen eine grössere Inititative starten mit Ex-US-Präsident Bill Clinton, der UNO-Sondergesander für Haiti ist, damit sich Unternehmen langfristig beim Wiederaufbau von Haiti engagieren.»
30 Staats- und Regierungschefs
Insgesamt reisen 2500 Führungspersonen aus Politik und Wirtschaft vom 27. bis 31. Januar nach Davos. Darunter sind 30 Staats- und Regierungschefs und über 60 Minister.
Sarkozy und Leuthard eröffnen das WEF
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy wird am nächsten Mittwoch gemeinsam mit Bundespräsidentin Doris Leuthard das WEF mit einer Rede eröffnen. Überhaupt ist unser westliches Nachbarland sehr gut vertreten. Im Schlepptau Sarkozys reisen auch der französische Aussenminister Bernard Kouchner und Wirtschaftsministerin Christine Lagarde sowie Zentralbankpräsident Christian Noyer nach Davos.
zu Guttenberg, Westerwelle und Brüderle aus Deutschland
Grösser als in vergangen Jahren ist die Politprominenz aus Deutschland: Zwar fehlt Bundeskanzerlin Angela Merkel, die im letzten Jahr in ihrer Rede als Konsequenz aus der Finanz- und Wirtschaftskrise einen Weltwirtschaftsrat forderte. Dafür reisen aus ihrer Regierung Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Aussenminister Guide Westerwelle sowie Wirtschaftsminister Rainer Brüderle in den Bündner Ort.
Drei Bundesräte und über 1000 Wirtschaftskapitäne
Aus der Schweiz haben neben Bundespräsidentin Doris Leuthard auch Finanzminister Hans-Rudolf Merz und Aussenministerin Micheline Calmy-Rey ihr Kommen angekündigt. Daneben werden der neue Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand und IKRK-Präsident Jakob Kellenberger erwartet. Über die Hälfte der Teilnehmenden sind wie immer Wirtschaftskapitäne. Von A (ABB) bis Z (Zurich Financial Services ZFS) sind die meisten Schweizer Grosskonzerne mit ihren Konzernleitern vertreten.
Wie bereits im vergangenen Jahr fehlen diesmal die Vertreter aus dem internationalen Showbusiness fast gänzlich. Immerhin reist Schlagersänger Udo Jürgens nach Davos. (awp/mc/pg/35)