Damit sei die letzte wesentliche Voraussetzung für den Vollzug der grenzüberschreitenden Verschmelzung der italienischen Tochter RAS auf die Allianz AG und die Bildung einer europäischen Gesellschaft (Societas Europaea/SE) erfüllt. «Wir stellen unsere Corporate Governance auf eine neue europäische Basis», erklärte Allianz-Vorstand Paul Achleitner.
Erstes deutsches SE-Grossunternehmen
Die Allianz ist das erste deutsche Grossunternehmen, das sich in eine SE umwandelt. Einen ähnlichen Schritt hat auch der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugekonzern MAN angekündigt für den Fall, dass die geplante Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania gelingt. Nach Abschluss des Registrierungsverfahrens werde die Allianz AG als erstes Unternehmen im EuroStoxx 50 voraussichtlich Mitte Oktober die Rechtsform der europäischen Aktiengesellschaft annehmen, hiess es. Zum historischen Konzernumbau der Allianz gehört auch die Bündelung des deutschen Geschäfts mit Leben s-, Sach- und Krankenversicherungen der Allianz unter dem Dach einer Deutschland-Holding. Damit will der Konzern auch Marktanteilsverlusten entgegensteuern und sich für den schärfer werdenden internationalen Wettbewerb rüsten.
Vorsitz des Gremiums: Henning Schulte-Noelle
Die Vereinbarung regele im Wesentlichen die Zusammensetzung und Zuständigkeiten des künftigen SE-Betriebsrates sowie die unternehmerische Mitbestimmung im Aufsichtsrat der Allianz SE, hiess es. Vor allem die Zusammensetzung des Kontrollgremiums und namentlich die beschlossene Reduzierung von bisher 20 auf 12 Mitglieder hatte als Knackpunkt in den Verhandlungen gegolten. Der Aufsichtsrat werde paritätisch mit Vertretern der Anteilseigner und der Arbeitnehmer besetzt sein, hiess es. Vier der Vertreter kämen aus Deutschland und jeweils einer aus Frankreich und Grossbritannien. Den Vorsitz des Gremiums soll auch künftig Henning Schulte-Noelle behalten. Alle Aufsichtsratsmitglieder stellen sich bei der ersten Hauptversammlung der Allianz SE im Mai kommenden Jahres zur Wahl.
SE-Betriebsrat mit 37 Mitgliedern
Der SE-Betriebsrat werde 37 Mitglieder aus 24 Ländern haben, darunter zehn Vertreter aus Deutschland und je drei aus Italien, Frankreich und Grossbritannien, hiess es. Die Zahl richte sich grundsätzlich nach der Mitarbeiterzahl in dem jeweiligen Land.
ver.di: «Gute Grundlage»
Die Gewerkschaft ver.di äusserte sich positiv zu der Vereinbarung. Sie biete «eine gute Grundlage für die Entwicklung einer handlungsfähigen europäischen Interessenvertretung», erklärte Jörg Reinbrecht von ver.di, der zugleich Vertreter von Union Network International ist, einem Zusammenschluss europäischer Gewerkschaften. Rolf Zimmermann, der die Verhandlungen für die Arbeitnehmerseite leitete, sagte: «Wir werden die Zusammenarbeit daran messen, wie die Allianz sicherstellt, dass der ökonomische Erfolg auch den Mitarbeitern zu Gute kommt. Schliesslich sind sie es, die diesen erwirtschaften.» (awp/mc/ar)