In dessen Mitte steht grundsätzlich eine überschuldete Bilanz, deren Auszahlungen direkt mit neu einbezahltem Geld bestritten werden. Neben den aktiv in betrügerischer Absicht betriebenen Ponzi-Schemen bestehen gemäss dem Autor des Kommentars, Konrad Hummler, auch implizite, nicht direkt gewollte, wie etwa Sozialwerke mit Umlageverfahren oder durch Staatsgelder aufrechterhaltene faktisch insolvente Wirtschaftssektoren.
Leere Versprechungen anstelle realer Wertschöpfung
Jedes Ponzi-Schema basiert nicht auf einer realen Wertschöpfung, sondern auf leeren Versprechungen für Einkünfte in der Zukunft. Sie bedienen eine Nachfrage nach möglichst risikofreien und hohen Renditen, die ökonomisch illusorisch sind. Entsprechend tragen die Konsumenten dieser Illusion auch immer eine ökonomische und moralische Mitverantwortung. Das gilt auch für implizite Ponzi-Schemen, die derzeit Hochkonjunktur haben. Führt man sich die Milliardenbeträge vor Augen, die zur Stützung faktisch insolventer Teile der Wirtschaft (Bankensektor, Automobilsektor, etc.) aufgewendet werden, denkt man unweigerlich an ein Ponzi-Schema, bei dem die Fähigkeit, Auszahlungen zu tätigen von den Einzahlungen des Staates abhängen.
Glaubwürdigkeit des Staats auf dem Spiel
In einer «normalen», ökonomischen Gesetzen gehorchenden Welt würden diese Gesellschaften liquidiert und damit Fehlinvestitionen aus der Welt geschafft werden. Angesichts der massiven Verschuldung zugunsten obsoleter Strukturen wird nicht nur privates Kapital und private Initiative verdrängt, sondern letztlich muss die Glaubwürdigkeit der öffentlichen Hand dauerhaften Schaden erleiden. Der Gedanke an den Staat als «Riesenponzi» liegt nicht mehr fern.
Cash-Anlagen demnächst auch nach unten korrigiert?
Angesichts der finanziellen Sorglosigkeit des politischen Sektors entstehen für den Anleger Sorgen in Bezug auf die Werthaltigkeit von Geld. Die Gefahr ist gross, dass diese Anlageklasse, also Cash, als nächstes nach unten korrigiert, mit unterschiedlichen Effekten je nach Währung. Wie schon in früheren Anlagekommentaren betont wurde, bietet eine grösstmögliche Diversifikation über verschiedene Anlageklassen in einem solchen Szenario den besten Schutz. Zusätzlich empfiehlt sich eine bewusste Ausrichtung auf realwertorientierte Anlagen. Auf diese Weise, so der Autor, positioniert sich der Anleger am besten für den unvermeidlichen Aufschwung, wann auch immer er kommen möge.
100 Jahre Tradition
Der Anlagekommentar von Wegelin & Co. Privatbankiers wird seit 1909 publiziert. Der Kommentar erscheint sieben Mal jährlich mit einer Auflage von mehr als 65’000 Exemplaren. Der Anlagekommentar wird von Dr. Konrad Hummler, geschäftsführender und unbeschränkt haftender Teilhaber von Wegelin & Co., verfasst. Die Wegelin Anlagekommentare sind als Printversion (pdf) und Podcast auf der Unternehmens-Homepage abrufbar. (wegelin/mc/ps)