Die St. Galler Vadian Bank hat Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass sie die Regional Banken Holding (RBA) per Ende 2010 verlassen wird. Die Mitgliedschaft bei der RBA sei «vorsorglich gekündigt» worden, weil sich die Kräfteverhältnisse «sehr stark zulasten der kleinen Banken verschoben» hätten, schreibt die Bank, die Kundenvermögen in der Höhe von rund einer halben Milliarde Franken verwaltet.
Schlechte Vertragsbedingungen
Hintergrund des geplanten Ausstiegs ist der Wechsel der RBA-Gruppe auf die Bankensoftware von Finnova. Den anstehenden IT-Wechsel will die Vadian Bank deshalb zum Anlass nehmen, sich bezüglich Informatik «neu zu orientieren.» Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitende der Vadian Bank seien von diesem Entscheid nicht betroffen, da «gegebenenfalls bis Ende 2010 eine neue Informatik implementiert wird, die den Kundenbedürfnissen und Prozessen noch besser gerecht wird», heisst es in der Mitteilung.
Der Chef der Vadian Bank, Walter Ernst, erklärt gegenüber inside-it.ch, dass es nicht um die Technologie von Finnova gehe, sondern um die Vertragsbedingungen. Ernst ortet bei der RBA einerseits eingeschränkte Mitwirkungsmöglichkeiten und andererseits immer bedeutendere Verpflichtungen. Die Migration auf die Bankensoftware von Finnova, die Ernst grundsätzlich gut findet, erfolgt bei der RBA-Gruppe voraussichtlich 2012. Die Verträge laufen bis 2017 und damit für die Vadian Bank zu lange.
Mehrere Möglichkeiten
Gemäss Ernst gibt es nun mehrere Möglichkeiten, wie es weitergehen soll. Plausibel scheint ein Vorgehen wie bei den «Avance»-Banken. Die drei Ostschweizer Regionalbanken Alpha Rheintal Bank, Bank CA St. Gallen und swissregiobank hatten Anfang 2008 den Austritt aus der RBA-Gruppe bekannt gegeben, weil die Regionalbankengruppe zu diesem Zeitpunkt an der Bankensoftware IBIS festhalten wollte ? die drei Banken hingegen wollten so früh wie möglich auf Finnova migrieren. Mittlerweile hat sich auch die RBA-Gruppe für Finnova entschieden, doch die «Avance»-Banken haben dem RBA-Verbund definitiv den Rücken gekehrt und sich den anderen «abtrünnigen» Banken der «Esprit»-Gruppe angeschlossen.
Vadian-Bank-Chef Walter Ernst wollte eine eventuelle Migration auf eine andere Bankensoftware nicht ausschliessen. (inside-it/mc)