Wegen UN-Sanktionen: «Dubai-Handel mit Iran um 30 bis 50% eingebrochen»

von Gérard Al-Fil
An der Diskussion fanden sich zahlreiche Unternhemer aus dem Iran ein, die in Dubai ansässig sind. Um 30% bis 50% sei ihr Geschäft engebrochen, so wurde berichtet. «Die Banken in Dubai erstellen nicht einmal mehr Kreditbesicherungsgarantien oder Letter of Credits (LOCs) für Reislieferungen von Indien über Dubai in die iranische Hafenstadt Bandar-Abbas», berichtete ein Diskussionsteilnehmer. «Und ich spreche hier für 25,000 Firmen in den Emiraten», fügt der Unternehmer hinzu.


Im 2009 stiegen die Re-Exporte aus Dubai in den Iran um 4.8 Prozent auf 5,8 Mrd. Dollar.

Am 9. Juni 2010 beschloss der UN-Sicherheitsrat weitreichende Sanktionen gegen den Iran, um ihn vor der eigenständigen Uran-Anreicherung abzuhalten. Die Atommächte USA und Israel verdächtigen den Iran, Atomwaffen zu entwickeln, obgleich Teheran den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat, Israel dagegen nicht. Die völkerrechtlich verbindliche UN-Resolution 1929 schliesst auch ein Embargo für schwere Waffen wie Panzer und Kriegsschiffe ein. Ausserdem dürfen Schiffe in den Iran kontrolliert werden.

 

«Banken sind übervorsichtig»
Der US-Anwalt Hal Eren, der sich mit seiner Washingtoner Advokatur The Eren Law Firm auf Sanktionen fokussiert und weltweit Firmen berät, machte darauf aufmerksam, dass Lebensmittel, medizinische Geräte und Pharmazeutika von allen UN- und US-Sanktionen gegen den Iran ausgenommen sind. «Aber es stimmt natürlich, dass die Banken infolge der vierten UN-Santionen überempfinflich sind, und beim Thema Iran mauern», sagt Eren, obgleich eine Geldüberweisung von Teheran nach New York möglich sei, wenn etwa eine iranischer Familie ihren Kindern das Studium in den Staaten finanziert. » Wegen Verletzungen von US-Sanktionen gegen Iran zahlte die Credit Suisse im Dezember 2009 eine Strafe in Höhe von total 536 Millionen Dollar an die US-Regierung und an das Büro des Bezirksstaatsanwalts in New York.

 

Washington bringt Alliierte auf Linie

Eren sagte weiter, der von Washington am 1.Juli verabschiedete «Comprehensive Iran Sanctions, Accountability and Divestment Act of 2010»,  kurz CISADA, gehe über die UN-Resolution 1929 hinaus und sei für die US-Verbündeten bindend. US-Anwalt Eren: «Getreu dem Gleichnis: Der Freund meines Feindes ist mein Feind, werden Öl- und Rüstungsfirmen, die im Iran investieren, wie Feinde Amerikas behandelt. Ihnen droht der Auschluss vom US-Handel.»
 
Am 28. Juni stoppte der französische Konzern Total Benzinlieferungen in den Iran.

 

Ausserdem: «Nicht wegen der UN-Sanktionen, sondern wegen CISADA dürfen die Flugzeuge der Iran Air beispielsweise nicht mehr auf EU-Flughäfen auftanken», weiss Eren.

 

Es muss nicht immer Dubai sein

Aufgund der Restriktionen sucht Teheran nach neuen Partnern. Für Iraner stehen die Finanzkanäle nach  China und Hongkong weiter offen. «Damit will Peking die Amerikaner ärgern und zeigen, dass im Reich der Mitte CISADA irrelevant ist», sagt ein Geldwechsler in Dubai. Mit Armenien hat Präsident Mahmoud Ahmadinedschad ein Freiandelsabkommen beschlossen. Jerewan ist den Mullahs wohlgesonnen. Der Grund: Während der Verfolgung durch die Türken 1918 fanden Tausende christliche Armenier im schiittisch-islamischen Iran (damals Persien) Zuflucht. Während des zweiten Weltkriegs nahmen die Perser ebenso Hundertausend flüchtige Polen auf, weshalb auch Warschau seine Wirtschaftsbeziehungen zum Iran ausbauen will.
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