weisse wunderware schnee
Gerade drei Museen in Chur gehen dem Thema Schnee auf den Grund. Das Rätische Museum, das Bündner Kunstmuseum und das Bündner Naturmuseum widmen sich mit unterschiedlichen Blickwinkeln dem weissen Thema.
Der Schnee ist alljährlich ein Objekt der Faszination. Für die einen ein Segen, für die anderen ein Fluch, lässt der Schnee niemanden kalt. Erstmals nun spannen die drei grossen Bündner Museen zusammen, um sich dem Thema Schnee von verschiedensten Seiten zu nähern. In allen drei Museen werden je sechs Schwerpunktthemen interaktiv und dreisprachig (D/E/I) dargestellt.
Not Vital, Snowballs.
Bündner Kunstmuseum
Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum geht der Frage nach, welche Rolle der Schnee in der bildenden Kunst spielt.
Gerade weil er kommt und geht und sich stetig verändert, ist der Schnee vielfach Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzungen. Er regt zu malerischen Experimenten an und dient zur Erforschung von Licht und Farbe sowie als Ausgangspunkt für die Abstraktion. Als Material, als formbarer Stoff, bietet er sich für vergängliche Kunstwerke an. Schliesslich taucht der Schnee in zahlreichen Arbeiten auch als Symbol oder als Projektionsfläche auf.
Eine sorgfältig getroffene Auswahl von etwa 70 Kunstwerken vom 18. bis ins 21. Jahrhundert vereint diese verschiedenen Positionen in einer spannenden Zusammenstellung. Die Arbeiten Druckgrafiken, Zeichnungen, Malereien, Fotografien und Objekte aus Schweizer Privat und Museumsbesitz stammen von KünstlerInnen wie Franz Niklaus König, Alexandre Calame, Cuno Amiet, Marianne Werefkin, Ilse Weber, Roman Signer, Alois Lichtsteiner, Walter Niedermayr, Jules Spinatsch uam.
Not Vital, Snowballs, Privatsammlung, Courtesy Galerie Caratsch de Pury & Luxembourg, Zürich
Vals 1948, Fotograf Ernst Brunner.
Rätisches Museum
Das Rätische Museum beschäftigt sich mit der wechselnden Einstellung des alpinen Menschen zum Schnee.
Für die Bergbauern war der Winter die Zeit der Erholung. Heute hingegen ist die Winterzeit für das touristische Dienstleistungsgewerbe Hauptsaison und der Schnee ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor dem Bau der Kunststrassen waren die Wintermonate die ideale Zeit für Warentransporte, da Schlitten benutzt werden konnten. Heute ist die verschneite Passstrasse, die offen gehalten werden muss, ein kostenträchtiges Übel. Liegt auf der Skipiste hingegen zu wenig von der weissen Ware, wird sie dort mittels modernster Technologie wieder hingezaubert. Die Ausstellung dokumentiert diese vielfältigen und auch widersprüchlichen Haltungen dem Schnee gegenüber mit leicht verständlichen Texten, anschaulichen Installationen und vor allem mit Objekten: Vom «Ofabänkli» und Muffmodell über Holzfuhrschlitten, Lawinenschutzbauten und Pistenmaschinen bis hin zur Schneekanone.
Hermelin.
Bündner Naturmuseum
Die Ausstellung im Naturmuseum zeigt die vielfältigen Wirkungen des Schnees auf die verschiedenen Lebewesen und die Landschaft.
Schnee fällt nur, wenn es kalt ist, aber er ist in seiner Wirkung auf Pflanzen, Tiere und Menschen weit vielfältiger und gegensätzlicher
als die Kälte. Für die einen bedeutet der Schnee überlebenswichtiger Schutz, für die anderen Bedrohung. Jede Tierart hat ihre eigenen Strategien im Umgang mit dem Schnee entwickelt: Schneehase, Schneehuhn, Mauswiesel und Hermelin beispielsweise wechseln rechtzeitig auf den ersten Schnee hin ins weisse Winterkleid. Andere Säugetiere und Vögel wiederum ziehen im Winter in tiefere Lagen oder gar in andere Kontinente, um dem Schnee auszuweichen. Die Lawine, vom Menschen wegen ihrer zerstörerischen Kraft gefürchtet, ist mitunter Voraussetzung für eine grosse Tier- und Pflanzenvielfalt. Mittels aufwändiger Bauten, ausgewählter Exponate, zahlreicher Präparate und interaktiver Stationen werden diese Zusammenhänge anregend und verständlich dargestellt und erläutert.
Kunstmuseum
Weiss auf Schwarz: Schnee und Form.
Die weisse Pracht: Farbe, Licht und Schnee.