Man habe bereits im vergangenen Jahr Stichproben erhalten. Nun habe der Anbieter «erhebliche Mengen» an Daten nachgeliefert. Die Daten beträfen Steuerpflichtige aus dem gesamten Bundesgebiet. Dem Bericht zufolge geht es um Daten von rund 2000 mutmasslichen Steuersündern.
Ausmass der Steueraffäre offen
Derweil wird in Deutschland über das Ausmass der Steueraffäre diksutiert. Die Auswirkungen sind nach Angaben der deutschen Regierung noch nicht absehbar. Eine Sprecherin von Finanzminister Wolfgang Schäuble erklärte, man könne das Ausmass nicht abschätzen: «Das ist aus unserer Sicht momentan nicht seriös möglich.»
Experte: Regierung baut Drohkulisse auf
Neben dem Finanzministerium zweifeln auch Steuerexperten die kolportierte Grössenordnung der Affäre an. «Das werden keine 400 Millionen Euro sein», sagte der Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht, Andreas Hagenkötter, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Regierung baue eine Drohkulisse auf, damit es möglichst viele Selbstanzeigen gebe. Schon bei der Steueramnestie 2004/2005 seien fünf Milliarden Euro eingeplant gewesen – doch nicht einmal eine Milliarde sei geflossen. Der vor zwei Jahren aufgedeckte Liechtenstein-Skandal hat dem Staat bisher rund 200 Millionen Euro eingebracht.
Nur vereinzelte Selbstanzeigen
Zudem hat es in Deutschland bisher auch keine grosse Welle von Selbstanzeigen gegeben, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa in elf Bundesländern ergab. Bei den Finanzämtern gingen bis Freitag nur vereinzelte Meldungen ein. In Niedersachsen gingen inzwischen zehn Selbstanzeigen ein. Das Finanzministerium in Hannover teilte mit, dass es um nicht versteuerte Einnahmen von insgesamt mehr als drei Millionen Euro gehe. Für den Staat bedeute das rund 1,2 Millionen Euro mehr Steuern. Bei den hessischen Finanzämtern meldeten sich diese Woche 27 reuige Steuersünder. Auch in anderen Ländern zeigten sich Bürger selbst an. Offen blieb, ob es einen direkten Zusammenhang zur Schweiz-Affäre gab. (awp/mc/pg/33)