Weitere Durchsuchungen in Steueraffäre

Nach Informationen des «Handelsblatts» (HB/Online-Ausgabe) gibt es auch Durchsuchungen im Grossraum Frankfurt. Die Steueraffäre war mit der Razzia beim bisherigen Post-Chef Klaus Zumwinkel am vergangenen Donnerstag bekanntgeworden. In München sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt- Sommerfeld der Deutschen Presse-Agentur dpa, Details über den betroffenen Personenkreis oder die Grössenordnung der Aktion könne er nicht nennen. Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Bochum und der Steuerfahndung hätten ihn darüber unterrichtet, dass es Durchsuchungen im Grossraum München gebe. «Die Durchsuchungen macht die Staatsanwaltschaft Bochum in Kooperation mit der Steuerfahndung.» Von den Durchsuchungen im Grossraum München hatte zuvor die «Rheinische Post» berichtet.


«HB»: Durchsuchungen auch in Frankfurt
Die Online-Ausgabe des «Handelsblatts» berichtete, im Grossraum Frankfurt würden Privatwohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Es solle sich um vermögende Personen handeln, aber nicht um in der Öffentlichkeit bekannte Namen, hiess es. In den vergangenen Tagen hatte es bereits Berichte gegeben, wonach eine Welle von Durchsuchungen in der Steueraffäre bevorstehe. Die «Süddeutsche Zeitung» hatte aus Ermittlerkreisen berichtet, die Fahnder wollten pro Tag 20 bis 25 Wohnungen und Büros durchsuchen. Wegen der Affäre hatte Post-Chef Zumwinkel seinen Rücktritt erklärt. Ihm wird Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen.


Fahnder jagen jetzt auch liechtensteinischen Treuhänder
Die Affäre um deutsche Steuersünder zieht einem Bericht des «Handelsblatts» zufolge weitere Kreise. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittele auch gegen einen liechtensteinischen Treuhänder, der das Geld der Hinterzieher verwaltet habe, berichtet das Blatt am Montag unter Berufung auf Justizkreise. Der Treuhänder, dem Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen wird, soll bis vor zwei Jahren für die LGT-Bank des liechtensteinischen Fürsten gearbeitet haben. Derzeit sei der Mann für eine andere Bank im Fürstentum tätig.


Ermittlungen gegen rund 600 Personen
«Dabei handelt es sich aber nicht um den Informanten, von dem das belastende Material aus der LGT-Bank stammt», heisst es laut dem Bericht aus Justizkreisen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt dem Blatt zufolge gegen rund 600 teilweise prominente Personen, die Stiftungen in Liechtenstein halten. Am Wochenende habe es bereits Observationen von Täterwohnungen gegeben, es sollen den Kreisen zufolge 900 Durchsuchungsbeschlüsse ausgestellt worden sein. Der Schwerpunkt der Aktion liege in Nordrhein-Westfalen, aber auch von Täterwohnungen in München und Hamburg sei die Rede. (awp/mc/ps)

Exit mobile version