Demnach sei es möglich, dass BMW seinen Händlern in Europa untersagt, neue BMW- oder MINI-Fahrzeuge an Kunden mit Wohnsitz in der Schweiz zu verkaufen. Die Weko prüft, ob damit Verkäufe von neuen BMW und MINI aus dem Europäischen Wirtschaftsraum in die Schweiz beziehungsweise Direktimporte durch Schweizer Kunden effektiv ausgeschlossen werden. Ein solches Verkaufsverbot wäre eine «kartellrechtlich unzulässige Gebietszuweisung».
Unterlagen von BMW eingefordert
Das Verfahren richtet sich gegen die BMW Group. BMW sei am Montag aufgefordert worden, Unterlagen zum Fall einzureichen, sagte Weko-Sprecher Patrik Ducrey auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Sollte sich der Verdacht erhärten, droht BMW eine Busse von bis zu zehn Prozent des Umsatzes in der Schweiz über drei Jahre. Die Wettbewerbsbehörde sei aufgrund von Medienberichten und Publikumsmeldungen aktiv geworden, sagte Ducrey weiter. Mit einem Abschluss des Verfahrens rechnet die Weko in rund einem Jahr. Ein BMW-Sprecher bestätigte die Untersuchung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, wollte aber keine weiteren Angaben dazu machen.
Trotz tiefem Eurokurs: Wenig Direktimporte
Autos im Ausland zu kaufen, kann für Schweizer Kunden aufgrund des gegenwärtig tiefen Eurokurses attraktiv sein. Dennoch blieben die Direktimporte gering: Laut einer Umfrage von auto-schweiz wurden 3 Prozent aller neuen Autos zwischen Januar und Mai 2010 im Ausland gekauft. Im Jahr davor waren es 2,1 Prozent gewesen. In den letzten Monaten kam das Autogewerbe vermehrt unter Druck, weil die Neuwagenpreise in der Schweiz trotz starkem Franken kaum gesunken sind. Die Branche, etwa die Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure (auto-schweiz), begründet die Differenz zum Euroraum unter anderem mit der Langfristigkeit der Autokäufe. Früher oder später würden sich die Preise aber anpassen. (awp/mc/ps/06)