Weko genehmigt Fusion von SWX, SIS und Telekurs mit Auflagen

Eine vorläufige Prüfung habe Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der Zusammenschluss der drei Unternehmen neue Möglichkeiten zur Diskriminierung von potenziellen Wettbewerbern schaffe, teilte die Weko mit. Mit Auflagen will die Weko verhindern, dass die schweizerische Finanzmarktinfrastruktur abgeschottet wird.


Infrastruktur muss auch anderen Anbietern zugänglich sein
So verpflichtet die Weko die drei Fusionspartner – die Schweizer Börse SWX, den Finanzdienstleister Telekurs und die Abwicklungsgesellschaft SIS – ihre Infrastruktureinrichtungen auch anderen Anbietern zugänglich zu machen. Die Auflagen folgten dem Ansatz des «European Conduct for Clearing and Settlement».


Damit soll die neue Gruppe mit dem Namen «Swiss Financial Market Services» einen diskriminierungsfreien Zugang zwischen den Wettbewerbern ermöglichen und die Wahlfreiheit der Banken und Händlern im Rahmen der Börsenabwicklung gewährleisten. Zudem solle Preistransparenz hergestellt und die Produkte und Dienstleistungen entbündelt werden.


Bekenntnis zu offener Architektur und freiem Zugang zum Handel
Die künftigen Fusionspartner weisen in einer gemeinsamen Mitteilung vom Mittwoch darauf hin, dass sie sich bereits im letzten Jahr zur Einhaltung des europäischen «Code of Conduct» verpflichtet haben. Das neue Unternehmen bekenne sich zu einer offenen Architektur mit einem freien Zugang zu Handel, Clearing und Settlement.


Wie die SWX schon früher mitgeteilt hatte, biete die SWX/virt-x ihren Mitgliedern bereits seit 2003 eine Auswahl bei Clearing und Settlement: So könnten die Marktteilnehmer als Clearingstelle zwischen SIS x-clear und LCH.Clearnet Limited wählen, während als Zentralverwahrer für Wertpapiere die Euroclear UK & Ireland, die Euroclear Bank und die SIS SegaInterSettle auftreten.


Start Anfang 2008
Mit dem Weko-Entscheid kann der Zusammenschluss, den SWX, SIS und Telekurs nach langem Ringen Mitte September einstimmig beschlossen hatten, plangemäss stattfinden. Das neue Unternehmen «Swiss Financial Market Services» soll per Anfang 2008 starten.


UBS und CS halten 31 %
Verwaltungsratspräsident der neuen Gruppe soll der heutige SWX-Präsident Peter Gomez werden. Sieben der zehn Verwaltungsräte werden von den Banken delegiert. Die Gruppe ist im Besitz der in der Schweiz tätigen Banken, wobei die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse alleine 31% halten. Die neue Schweizer Finanzmarktholding kommt auf einen Umsatz von 1,3 Mrd CHF. Umsatz und 3’000 Mitarbeitern in 16 Ländern. Mit der Fusion wollen sich die Unternehmen gegen die internationalen Umwälzungen in der Branche wappnen, bei denen der Druck auf den Schweizer Finanzplatz zugenommen hat. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar