Weko: Händlerverbände zum Thema Kreditkarten-Kommissionen im Visier

Betroffen sind der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV), der Autogewerbeverband der Schweiz (AGVS) und der Verband für Elektronischen Zahlungsverkehr (VEZ), ein Zusammenschluss aller Schweizer Händler und Dienstleister (ohne Mineralölfirmen), wie die Wettbewerbskommission am Freitag mitteilte.


Unzulässige Preisabrede

Die drei Verbände haben möglicherweise eine unzulässige Preisabrede begangen. Es lägen Anhaltspunkte vor, dass die Verbände ihren Mitgliedern empfohlen hätten, wie sie Kreditkarten- Kommissionen handhaben sollen, schreibt die Weko.

Nichtdiskriminierungsklausel wieder abgeschafft

Seit neustem können die einzelnen Händler selber entscheiden, ob sie diese Kommissionen auf den jeweiligen Kunden überwälzen: Zahlungen mit Kreditkarten können so teurer werden als Barzahlungen. Die entsprechende Nichtdiskriminierungsklausel, mit welcher die Kreditkartenfirmen bisher den Händlern vertraglich Preisdifferenzen verboten haben, war auf Einwand der Weko per Anfang Monat abgeschafft worden. Darauf einigten sich die Wettbewerbshüter im Dezember nach mehrjährigem Ringen mit den von Banken dominierten Kreditkartenfirmen.

Händler sind freigestellt

Weko-Vizedirektor Olivier Schaller sagte, die Händler seien frei, ob sie Barzahlern einen Rabatt gewährten oder für Kreditkartenzahlungen einen Zuschlag verlangten. Auch die Beibehaltung einheitlicher Preise sei möglich.

Ein schweizerischer Reflex

Hingegen gehe es nicht an, dass Verbände Vorgaben machten. Es sei ein schweizerischer Reflex, dass sich die Händler an ihrem Verband orientierten, anstatt die Kunden entscheiden zu lassen. «Die Händler sollen sich gegenüber den Kunden nicht hinter ihrem Verband verstecken können», sagte Schaller.

Wettbewerbswidrige Vorgaben abklären

In einer ersten Phase werde die Weko abklären, ob tatsächlich wettbewerbswidrige Vorgaben gemacht wurden. Dazu haben die drei Verbände einen Fragebogen erhalten, den sie innerhalb eines Monats beantworten müssen. Das Verfahren werde länger dauern, sagte Schaller.

Schweizerischer Reisebüroverband interveniert

Der Schweizerische Reisebüroverband (SRV) will keinen Verstoss begangen haben. Es seien weder Verrechnungssätze kommuniziert noch Aufforderungen verschickt worden, sagte SRV-Geschäftsführer Walter Kunz. Der SRV werde in der Vorabklärung mit der Weko kooperieren und deren Fragen fristgerecht beantworten.

Preisdifferenzierung sei unrealistisch

Verschiedene Händler hatten bereits im Dezember erklärt, sie hielten eine Preisdifferenzierung für unrealistisch. Im Detailhandel sei der administrative Aufwand zu gross, vielleicht gehe im Fachhandel etwas. (awp/mc/ab)
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