Weko unterzieht Denner-Übernahme durch Migros einer vertieften Überprüfung

Die Migros gibt sich dennoch zuversichtlich. Eine erste vorläufige Prüfung habe Anhaltspunkte dafür gegeben, dass die Übernahme eine marktbeherrschende Stellung begründe oder verstärke, schreibt die Weko in einem Communiqué vom Freitag. Dies betreffe sowohl den schweizerischen Detailhandelsmarkt als gewisse Beschaffungsmärkte.


Migros ist nicht überrascht
Bei der Migros ist man von der Ankündigung nicht überrascht: Man habe von Anfang an mit einer vertieften Prüfung gerechnet, sagte Sprecher Urs Peter Naef. Die Migros rechnet laut Naef weiterhin damit, dass die Wettbewerbskommission den Zusammenschluss genehmigen wird.


Vertiefte Prüfung sei zu erwarten gewesen
Die vertiefte Prüfung der Fusion sei angesichts des Ausmasses des Zusammenschlusses zu erwarten gewesen, heisst es auch bei der Weko: «Es handelt sich um eine der bisher grössten Untersuchungen für die Wettbewerbskommission», sagte Weko-Vizedirektor Patrick Krauskopf.


Weko hat vier Monate Zeit
Die Weko hat nun vier Monate Zeit, um den Zusammenschluss zu untersuchen: Sie will die Prüfung bis am 12. September 2007 abgeschlosssen haben. Neben einer Genehmigung oder einem Verbot der Fusion könnte sie eine Zustimmung auch von gewissen Auflagen abhängig machen. Was solche Auflagen umfassen könnten, wollte Krauskopf nicht kommentieren. In der Europäischen Union hatten die Behörden in ähnlichen Fällen allerdings etwa den Verkauf eines Pakets von Filialen verfügt oder Auflagen für Verträge mit den Lieferanten erlassen.


Auf Denner als dritte Kraft gesetzt
Bei den bisherigen Zusammenschlüssen im Schweizer Detailhandel habe die Weko immer auf Denner als dritte Kraft neben Migros und Coop gesetzt, sagt Krauskopf. Die Behörde werde deshalb auch die Frage prüfen, ob und allenfalls welches Unternehmen sich innert nützlicher Frist in der Schweiz eine neue dritte Kraft etablieren könnte.


Denner bleibe die dritte Kraft
Denner bleibe Denner und damit die dritte Kraft, heisst es bei der Migros dagegen. Zudem verschärfe sich der Wettbewerb und damit der Preiskampf im Schweizer Detailhandel mit dem Eintritt der deutschen Konkurrenten Aldi und Lidl ohnedies: «Aldi macht trotzdem jeden Monat zwei Filialen auf», sagt Migros-Sprecher Naef.


Keine Machtballung im Einkauf
Auch im Einkauf sei eine Machtballung nicht zu befürchten, da sich die Sortimente von Migros und Denner kaum überschneiden würden: «Die Lieferanten sind nicht die Gleichen», argumentiert Naef. Einzig bei einigen Markenartikeln könnten die beiden Detailhändler gemeinsam einkaufen.


Weko mit ihrer Entscheidfindung im Zeitplan
Für die Migros ist die Weko mit ihrer Entscheidfindung im Zeitplan. Der Marktführer im Schweizer Detailhandel hatte am 12. Januar bekannt gegeben, 70 Prozent an Denner zu übernehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. (awp/mc/ab)

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