Ich würde mir mehr kontroverse, innovative Ideen von den Forumsteilnehmenden erhoffen», sagte Wilhelm am Montag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gegenüber der Nachrichtenagentur SDA: «Was mir fehlt, ist Bewegung in den bereits bekannten Positionen.» Es sei ‹in gewisser Weise reaktionär, nur auf die eigenen Rechte zu pochen›. Sie habe Verständnis für die allgemeine Besorgnis über soziale Ungerechtigkeit, sagte Wilhelm. Doch reiche es nicht, die Missstände anzuprangern: «Es müssen Lösungsansätze entwickelt werden.»
«Leider blieb die Diskussion hier stecken»
Die DEZA-Verantwortliche weist auf ein Beispiel aus dem zuvor gehörten Workshop zu Arbeit und Migration hin: Die marokkanische Gewerkschafterin Kenza el Ghalil hatte dabei die hohen Geldbeträge angesprochen, welche Migranten ihren Angehörigen in den Heimatländern überweisen. «Leider blieb die Diskussion hier stecken», sagte Wilhelm. Dass Migranten Entwicklungshilfe leisteten, könnte ein Ansatz sein, zu überlegen, ob Regierungen im Norden nicht vermehrt ihr Budget für Migranten statt für Entwicklungshilfe einsetzen sollten.
Zu viele Veranstaltungen
In der Fülle von Seminarien verpufft nach Ansicht von Wilhelm immenses Wissen; es gebe zu viele Veranstaltungen. Für Afrika und die Ausbildung einer Zivilgesellschaft sei das WSF indes ‹enorm wichtig›. Als Zeichen der Mobilisierung sehe sie die vielen Paraden und Kundgebungen am Forum mit Freude. Positiv wertete Wilhelm, dass dieses Jahr am WSF ein Tag für Diskussionen über die Zukunft eingeräumt wurde. Vertreten ist die DEZA in Nairobi neben Wilhelm auch mit dem Leiter der Sektion Entwicklungspolitik, Martin Fässler. (awp/mc/gh)