Weltweite Pleitewelle erfasst nun auch die Schweiz
Seit September 2008 nehmen die Konkurszahlen gegenüber dem Vorjahr jeden Monat um fast 20 Prozent zu. Die Folgen der weltweiten Krise spüren nun auch die Neugründer. Im Januar 2009 sank die Zahl der Neugründungen auf den historischen Tiefststand von 2`650 Neueintragungen: In den vergangenen zehn Jahren gab es im Monat Januar noch nie so wenig Firmengründungen wie zu Beginn dieses Jahres. Dies schreibt die Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet in einer Mitteilung.
Weniger als 34’000 Neugründungen in diesem Jahr
In Folge eines schwierigen Rezessionsjahres erwartet D & B für 2009 ein Ansteigen der Firmenkonkurse auf über 4`500 Fälle und einen Rückgang der Gründungen auf unter 34`000 Neueintragungen. Der Nachfragerückgang schlägt auch auf die Absatz- und Ertragszahlen der Unternehmen durch. Als Folge davon müssen viele von ihnen die Geschäftserwartungen nach unten korrigieren und Massnahmen einleiten, die zum einen die Kosten senken und zum anderen das Überleben sichern. Dazu zählen beispielsweise die Kurzarbeit, der Abbau von Personal ? insbesondere Temporärstellen ? sowie die Sicherung der Liquidität. Zudem müssen immer mehr Unternehmen damit rechnen, dass sie schwerer an Kredite kommen und die Darlehens- beziehungsweise Kreditkosten steigen.
Gefährliche Negativspirale
Substanziell in ihrer Existenz bedroht sind vor allem Unternehmen, die den Umsatz- und Ertragsrückgang nicht mehr über ihre Eigenkapitalbasis auffangen und ihre Liquidität ohne Fremdmittel sicherstellen können. Das Gefährliche an dieser Entwicklung ist, dass immer mehr Unternehmen aufgrund der eigenen Liquiditätsprobleme den Lieferantenkredit in Anspruch nehmen und damit eine Negativspirale in Gang setzen, die das Forderungsausfall- und Konkursrisiko beinahe exponentiell erhöhen.
Betroffene Kantone in 2009
Besonders betroffen sind von den grösseren Kantonen Luzern, Tessin, Zug, Zürich, Waadt und Wallis. Mit Ausnahme der Kantone Zürich, Waadt und Wallis standen sie schon im vergangenen Jahr punkto Konkurszunahme an der Spitze. Zug und Zürich spüren die Auswirkungen der Finanzkrise bei den Finanz- und Versicherungsunternehmen sowie den Holding- und Investmentgesellschaften direkt, dagegen nehmen im Kanton Luzern vorwiegend die Konkurse im Einzelhandel, im Handwerk und im Autogewerbe stark zu. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Gründungen ? mit einer Ausnahme bei den grösseren Kantonen. Im Wallis hält der Gründungsboom noch an, wenngleich mit geringeren Wachstumsraten.
Konkursgefährdete Branchen in 2009
Wie sich schon gegen Ende 2008 abzeichnete, werden insbesondere die Textil- und Bekleidungsindustrie, das Druck- und Verlagsgewerbe, der Maschinenbau, die Finanz- und Versicherungsunternehmen sowie die Holding- und Investmentgesellschaften den Abschwung spüren. Auch die Einzelhändler sowie das Auto- und Gastgewerbe dürften unter merklich steigenden Konkursen zu leiden haben. Besser sehen die Aussichten für die Chemie- und Pharmaindustrie sowie die Präzisions- und Uhrenindustrie aus. (D&B/mc/pg)