Westliche Banken rudern zurück in Dubai

von Gérard Al-Fil
So streicht die Investmentbank Morgan Stanley 10 -15 ihrer 110 Stellen im DIFC. Die Credit Suisse trennt sich dort dem Vernehmen nach von 10 Prozent ihrer Mitarbeiter. CS-Sprecherin Rebecca O’Neill wollte die Berichte in Dubai jedoch nicht kommentieren. Auch die Top-Ebene ist betroffen: Die britische Bank HSBC, die seit Kurzem Hausfinanzierungskredite im Golf-Emirat nur noch gegen 50 Prozent Anzahlung erteilt, trennte sich von ihrem Managing Director Middle East David King.


«Schnelles Wachstum ging vor Qualität»
Liegt der Stellenmarkt im Bankenbereich damit brach? «Nein», meint Thomas W. Hofer, Managing Partner des Executive Search-Spezialisten Taylor Hofer Partners UAE Ltd. in Dubai, «Qualität ist immer noch gefragt und gesucht.» Doch vor allem westliche Banken in Dubai rudern zurück. Thomas W. Hofer: «Teilweise ja, weil sie erst in der jüngeren Vergangenheit das Geschäft aufgebaut haben und dabei dem schnellen Wachstum die Qualität untergeordnet haben.» Das Onshore-Finanzzentrum DIFC ist keine vier Jahre alt und zog wie ein Magnet 300 Finanzdienstleister an, die heuer 10’000 Menschen Arbeit geben. Dennoch sollten westliche Kader jetzt nicht das Weite suchen. «Die Golfstaaten stehen in ihrer Transformation zu Industriestaaten erst am Anfang. Westliche Kader sollten definitiv ausharren, es wird sich auszahlen», meint Hofer.


Islamische Banken suchen händeringend Mitarbeiter
Unterdessen expandieren islamische Banken munter weiter. Noor Islamic Bank eröffnete gerade ihre zweite 24/7-Filiale im Terminal drei am Flughafen Dubai. Hilal Bank in Abu Dhabi weiht in diesen Tagen gleich drei neue Filialen ein. Gulf Finance House aus Bahrain baut die erste islamische Energie-Bank auf. Zurich Financial entwickelt gemeinsam mit Abu Dhabi National Takaful Koran-konforme Versicherungen. Und Al Salam Bank aus Dubai expandiert in einem Jointventure mit HSH Nordbank 2009 nach Deutschland. «Die Suche nach qualifizierten Islamic Bankern bleibt mühsam wie in keinem anderen Segment», sagt Peter Baltussen, CEO der Commercial Bank of Dubai (CBD). Seine konventionelle Bank etablierte vor Kurzem ein «Islamic Window» mit dem Namen «Attijari Al Islami» für vermögende Privatkunden, die ihr Geld im Einklang mit der Scharia anlegen wollen.
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