WHO warnt vor Panik und mahnt zugleich zu raschem Handeln

Nach Ansicht der UNO-Organisation bringt es auch nichts, Landesgrenzen zu schliessen oder Reisende schärfer zu kontrollieren. Letzteres sei nicht effizient, weil ein Infizierter möglicherweise bei einem Grenzübertritt gar keine Symptome habe. «Das Virus ist bereits in mehreren Ländern präsent. Nicht zu reisen nützt nichts», sagte WHO-Spezialist Steven Lauwers im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Regierungen seien aber frei, Reisewarnungen für einzelne betroffene Länder auszusprechen.


Tragen von Gesichtsmasken laut WHO in der Schweiz nicht nötig
Auch das Tragen von Gesichtsmasken hält die WHO nicht umbedingt für nötig. «In der Schweiz ist dies nicht nötig. In Mexiko kann das Tragen Sinn machen, wenn es viele Fälle von Schweinegrippe gibt», sagte Lauwers. «Die Menschen sollen ruhig bleiben, ganz normal leben und arbeiten und vor allem nicht in Panik verfallen.» Gesunde Menschen sollten sich auf dem Laufenden halten und elementare hygienische Massnahmen ergreifen. Dazu gehöre, sich häufig die Hände zu waschen oder in ein Papiertaschentuch zu niesen und dieses gleich in den Abfall zu werfen.


Warnung vor Einnahme anti-viraler Medikamente ohne Not
Der Experte warnte davor, ohne Not – ohne krank zu sein – anti-virale Medikamente einzunehmen. Falls jemand Symptome einer Grippe – Fieber, Husten, Gliederschmerzen – habe, solle er seinen Arzt kontaktieren und zu Hause bleiben, rät Lauwers.


Symptome wie bei normaler Grippe
Die Symptome einer Schweinegrippe und einer normalen Grippe seien gleich. Wer Symptome habe, solle auch den engen Kontakt zu Freunden oder Angehörigen meiden, um diese nicht anzustecken. Trotz Vorsichtsmassnahmen: Die Schweinegrippe kann sich ausbreiten. Stellen die Behörden in einer Region mehrere Fälle fest, können sie dann gemäss WHO-Empfehlungen Schulen schliessen oder öffentliche Veranstaltungen verbieten.


Länder sollen genügend Tamiflu lagern
Die WHO appellierte an die betroffenen Länder, sicherzustellen, dass diese genügend Bestände des Grippemittels Tamiflu an Lager haben. Dieses wirke gegen das Schweinegrippe-Virus A/H1N1 besonders gut. Nach eigenen Angaben hat die WHO 50 Millionen Dosen des Medikaments der Basler Pharmakonzerns Roche gelagert – genügend, um fünf Millionen Menschen zu behandeln. Diese Dosen stünden Ländern zur Verfügung, die nicht genügend oder gar kein Tamiflu hätten. Weiter befürwortet die WHO, die Tamiflu-Produktion markant zu steigern und auch Generika herzustellen. Damit könne das Mittel den Ländern zu einem niedrigen Preis zur Verfügung gestellt werden.


Impfung in ca. vier Monaten möglich
Die Schweinegrippe kann auch mit einer spezifischen Impfung bekämpft werden – allerdings muss diese erst noch hergestellt werden. Die WHO arbeite inzwischen mit mehreren pharmazeutischen Laboren zusammen, um eine Impfung zu entwickeln, sagte Lauwers. Um die Impfung zu produzieren brauche es etwa vier Monate.


Mehrere Patienten bereits genesen
Der Experte betonte, dass mehrere Patienten bereits von einer A/H1N1-Infektion genesen seien – sie sei in diesen Fällen offenbar ungefährlich gewesen.


Weitere Entwicklung schwer abzuschätzen
Wie schwer die Epidemie werde, sei offen. «Wir wissen nicht, wie sich das Virus entwickelt. Viele Faktoren sind noch unbekannt. Wir müssen die Übertragungswege und die Todesursachen studieren», sagte Lauwers. (awp/mc/pg/32)

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