Wirtschaft hält 2007 mit 3,1% ihr Wachstumstempo
2006 und 2000 lag das Wirtschaftswachstum mit 3,2% respektive 3,6% nur noch leicht höher als im vergangenen Jahr. Die Schweizer Wirtschaft ist inzwischen im vierten Jahr in Folge kräftig und über Potenzial gewachsen. Die guten Zahlen sind auf die positive Entwicklung des privaten Konsums und die dynamischen Ausfuhren von Dienstleistungen zurückzuführen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Dienstag mitteilte. Ausserdem expandierte die Wertschöpfung im vorwiegend durch die Binnen- und Finanzmarktdienstleistungen geprägten Bereich weiterhin deutlich.
Viertes Quartal überrascht positiv
Insbesondere das hohe Wachstum im vierten Quartal 2007 überraschte. Die Kreditkrise und die Konjunkturverlangsamung in den USA scheinen der Schweizer Wirtschaft vorläufig keinen Schaden zugefügt zu haben. Im Schlussquartal 2007 nahm das reale BIP gegenüber dem Vorquartal um 1,0% und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,6% zu.
«Schöne Überraschung»
KOF-Chef Jan-Egbert Sturm erklärte auf Anfrage, die KOF habe einen Höhepunkt des BIP-Wachstums eher im zweiten und dritten Quartal erwartet. Dass das vierte Quartal noch besser gelaufen sei als die Vorquartale sei eine schöne Überraschung. BAK-Direktor Urs Müller zeigte sich auf Anfrage angesichts der US-Subprime-Krise überrascht vom extrem starken Anstieg der Dienstleistungsexporte und der Finanzdienstleistungen im vierten Quartal.
Wachstum des privaten Konsums abgeschwächt
Die SECO-Statistik zeigt aber auch einige Abschwächungssignale. Nach drei kräftigen Quartalen schwächte sich das Wachstum des privaten Konsums im vierten Quartal von 0,8% (drittes Quartal 2007) auf 0,4% ab. Bei den Ausrüstungsinvestitionen setzte sich das Negativwachstum des Vorquartals wenn auch abgeschwächt fort. Auch bei den Warenexporten war das Wachstum negativ.
KOF: Konjunkturlage bleibt robust
Im Gegensatz zum SECO sehen BAK und KOF noch keine Konsumabschwächung in der Schweiz. Der private Konsum sei nach wie vor sehr stark, sagte Sturm. Die KOF gehe nicht davon aus, dass es hier 2008 eine Abschwächung geben werde. Die Arbeitsmarkt- und Lohnentwicklung in der Vergangenheit sei stark genug um 2008 einen gewissen Schub zu geben.
Auch die Ökonomen der Credit Suisse sprechen von einer freundlichen Konjunkturdynamik. Fester sei die konjunkturelle Schubkraft zuletzt Anfang der 90-er Jahre gewesen. Stärker als im Gesamtjahr 2007 sei der Privatkonsum zuletzt im Jahr 2001 gewesen. Negative Zeichen sieht die KOF jedoch auch für die Exportwirtschaft. Die Weltwirtschaft werde sich 2008 beruhigen und das würden die Exporte zu spüren bekommen. Problematisch sei auch die Frankenaufwertung.
Keine Rezession
Die Konjunkturlage der Schweiz ist nach Ansicht der KOF aber weiterhin sehr robust. 2008 werde es zwar eine deutliche Abschwächung geben, jedoch keine grosse Wachstumsdelle oder Rezession. De facto handle es sich um eine gewisse Normalisierung, die durch die Entwicklung der Weltwirtschaft und der Wechselkurse vorprogrammiert sei.
Trendwachstum langfristig bei 2 %
Die KOF erwartet laut ihrer Prognose von Dezember 2007 für 2008 ein BIP-Wachstum von 2,1%. Bei der neuen Prognose vom 17. März sei mit keiner starken Korrektur zu rechnen, sagte Sturm. Langfristig siedelt die KOF das Trendwachstum für die Schweiz dicht bei 2% an.
BAK: Konsum läuft weiter gut
Auch die BAK bleibt optimistisch: Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Lage und einem erstarkten Franken werde es 2008 keine Rezession geben. Der Konsum laufe weiter gut und die Firmengründungen lägen auf einem Rekordstand. Für 2008 soll die BIP- Prognose von bisher 2,3% leicht nach unten angepasst werden.
Willkommene Beruhigung
Die Credit Suisse spricht für das laufende Jahr von einer Wachstumsberuhigung. Die Wirtschaft sei im Begriff in eine Phase der konjunkturellen Sättigung einzutreten. Angesichts konjunktureller Überhitzungserscheinungen sei die erwartete Beruhigung aber eine willkommene Entwicklung der Schweizer Konjunktur. ( awp/mc/pg)