Wirtschaft leidet wegen des lahmgelegten Flugverkehrs

Die Fracht bleibe stehen. Das Unternehmen habe deshalb bereits zusätzliche Lagerflächen in Asien mieten müssen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist zwar gesichert, doch gewisse Vorlieben können nicht mehr befriedigt werden. Bei der Migros könnte etwa der grüne Spargel knapp werden, da er per Luftfracht aus den USA bezogen wird, wie eine Sprecherin sagte. Auch frischer Fisch aus Island wie Kabeljau und Dorsch oder Pangasiusfilets und Thunfisch aus Vietnam und von den Philippinen könnte es zwischendurch nicht mehr geben. Fisch komme bei den Detailhändlern direkt aus dem Frachtcontainer auf die Theke.


Versorgung mit Fleisch sicher
Bei Coop könnte es ebenfalls beim einen oder anderen Fischprodukt zu Engpässen kommen, wie ein Sprecher sagte. Auch Max-Havelaar-Rosen könnten knapp werden. Der Anteil der eingeflogenen Produkte bei Coop macht aber weniger als ein Prozent des Kassenumsatzes aus. Früchte und Gemüse sind weiterhin erhältlich. Bananen zum Beispiel werden mit dem Schiff geliefert. Die meisten anderen Früchte und Gemüse kommen ebenfalls auf dem See- und Landweg in die Schweiz. Die Versorgung mit Fleisch ist ebenfalls sicher, da es im Inland erhältlich ist.


Reisebranche hart getroffen
Demgegenüber leidet die Reisebranche enorm. Gemäss den Angaben des internationalen Luftfahrtverbands IATA ist der Schaden wegen der Aschewolke aus Island grösser als die Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA. Die Airlines fliegen demnach täglich Verluste von 250 Mio USD ein. Sorgen um ihre Einnahmen müssen sich auch die Reise-Konzerne machen. An der Schweizer Börse gerieten am Montag denn auch die Aktien von Kuoni unter die Räder. Bis Mittag verloren die Papiere 6,5%. Der Gesamtmarkt (SPI) notierte nur um 0,8% im Minus.


Erheblicher wirtschaftlicher Schaden
Zu den Verlierern gehörten auch die Aktien des Flughafens Zürich (-4,0%) und der im Airline-Catering tätigen Gategroup (-5%). Die Titel von Dufry, einem Betreiber von Duty-Free-Läden, verloren ebenfalls deutlich an Wert (-4,6%). Wie weit sich die Folgen des Vulkanausbruchs auf Island insgesamt auf den zarten Wirtschaftsaufschwung hierzulande auswirken, lässt sich derzeit nicht beurteilen. Der Schaden sei auf jeden Fall nicht unerheblich, hiess es bei Ökonomen.


Reiseveranstalter erstatten Kosten zurück
Die Reiseveranstalter zeigen sich angesichts des beeinträchtigen Flugverkehrs kulant. Hotelplan erstattet gestrandeten Kunden sämtliche Kosten für Pauschal- und Individualbuchungen zurück bis zur Wiedereröffnung der Flughäfen. Von der Sperrung des Schweizer Luftraums der letzten Tage seien 1’600 Pauschalreise- und rund 1’000 Individualreise-Kunden betroffen, teilte Hotelplan Suisse am Montag mit. Rückerstattungen beantragen können alle Kunden der Reisemarken Globus Reisen, Travelhouse, Tourisme Pour Tous, Hotelplan, Migros Ferien und Denner Reisen.


Informationen einholen
Kunden, die seit der Flughafensperrung ihre Reise nicht antreten konnten, können diese spesenfrei annullieren und auf ein späteres Datum verschieben. Hotelplan rät den Reisegästen, sich bei ihrem Reisebüro über die aktuelle Situation zu informieren. Kunden, die in ihrer Feriendestination festsitzen, sollen Zusatznächte in den Hotels direkt begleichen. Nach der Rückkehr werden diese Kosten von Hotelplan zurückerstattet. Für Informationen steht die Reiseleitung vor Ort zur Verfügung.


Über 1’000 Globetrotter-Kunden betroffen
Vom Vulkanausbruch in Island sind auch mehr als 1’000 Globetrotter-Kunden betroffen, wie der Reiseveranstalter am Montag mitteilte. Viele sitzen in Sydney, Bangkok, Johannesburg oder New York fest. Globetrotter bemühe sich, die Kunden umzubuchen oder Alternativrouten zu finden und reserviere Hotels für die Gestrandeten. Dennoch gebe es für viele Kunden bisher Wartezeiten für den Rückflug von einer Woche. Gestrandete Kunden in New York hätten die Idee, ein Schiff zu chartern, zurzeit würden dazu Abklärungen vorgenommen. Wer bei Kuoni eine Pauschalreise gebucht hat, aber wegen der Flugausfälle nicht abfliegen konnte, erhält sein Geld zurück. Zusatzkosten an den Feriendestinationen werden von Kuoni oder der Reiseversicherung übernommen.


Rückreise aus Südeuropa per Bus
Auch gestrandete Pauschalreise-Kunden von TUI Suisse erhalten ihre Geld zurück. Kosten für Zusatznächte werden ebenfalls übernommen. Festsitzende Individualreisende müssten diese selbst bezahlen und könnten die Rechnung anschliessend ihrer Reiseversicherung einreichen, sagte TUI-Sprecher Roland Schmid. Aus Spanien reisten Kunden teils mit einem Bus in die Schweiz zurück. (awp/mc/ps/17)

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